Deutsche Exporteure steigern Geschäft mit Drittstaaten
ba Frankfurt
Die deutschen Exporteure haben im Mai wieder mehr Geschäfte mit Ländern außerhalb der EU (Drittstaaten) gemacht. Vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge wurden im Mai 2022 kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 57,7 Mrd. Euro exportiert. Das sind 1,1% mehr als im April. Unbereinigt betrug das Volumen der Exporte in Drittstaaten 59,7 Mrd. Euro. Im Vergleich zu Mai 2021 kletterten die Ausfuhren um 22,7%.
„Dieser deutliche wertmäßige Anstieg ist auch vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Außenhandelspreise zu sehen“, schränkten die Wiesbadener Statistiker allerdings ein. Da der Preiseffekt bereits seit längerem die Außenhandelsdaten beeinflusst, überwiegt bei Ökonomen die Skepsis. So warnte Volker Treier, Chefvolkswirt des Industrieverbands DIHK, anlässlich der Handelsdaten für April, dass das Exportplus mitnichten eine Trendwende sei. Der DIHK rechnet im laufenden Jahr bestenfalls noch mit einer Stagnation im Export – im Januar waren noch +6% erwartet worden. Etwas optimistischer blieb der Industrieverband BDI, der gestern seine Prognosen zwar drastisch kürzte, aber immer noch mit einem Anstieg der Exporte von Waren und Dienstleistungen von 2,5% rechnet (siehe Bericht auf dieser Seite).
Im Mai waren den Destatis-Zahlen zufolge die USA der wichtigste Handelspartner der deutschen Exporteure. Im Jahresvergleich kletterten die Ausfuhren um 49,7%. Richtung China gingen 10,5% mehr Waren als im Vorjahresmonat, in das Vereinigte Königreich 19,3% mehr.
Die deutschen Exporte in die Russische Föderation hingegen sanken im Jahresvergleich wegen der Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs, anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung und nicht sanktionierten Verhaltens der Marktteilnehmer um 50,0% auf 1,1 Mrd. Euro. Im April waren die Ausfuhren um 64,1% auf 0,8 Mrd. Euro gefallen. Im Mai lag die Russische Föderation damit auf Rang 10 der wichtigsten Bestimmungsländer deutscher Exporte in Drittstaaten nach Rang 14 im April und Platz 5 im Februar. Der Handel mit Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab.