Deutsche Industrie verliert im Mai kaum Aufträge

IMK-Barometer schürt Hoffnung auf Rezessionsende

Deutsche Industrie verliert im Mai kaum Aufträge

ba Frankfurt – Für die deutsche Wirtschaft geht es wieder aufwärts, sofern keine neue heftige Corona-Infektionswelle kommt. Dies signalisiert nicht nur der kaum veränderte Auftragsbestand der Industrie, sondern auch der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Verunsicherung vieler Wirtschaftsakteure sei zwar noch sehr hoch, doch spreche der Indikator für steigende Aussichten, dass die Wirtschaft im dritten Quartal aus der Rezession komme, heißt es beim IMK. Die Aufhellung bewerten die Forscher daher noch zurückhaltend.Vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge ist im Mai der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand saison- und kalenderbereinigt um 0,8 % zum Vormonat geschmolzen. Im April hatte das Minus noch 1,1 % betragen. Wie kräftig die Corona-Pandemie auf den Orderbüchern lastet, zeigt der Vergleich zu Februar, dem letzten Monat vor dem Lockdown: Hier war der Auftragsbestand im Mai 2,7 % niedriger. Im Bereich der Industriebetriebe gab es laut den Wiesbadener Statistikern “im Mai 2020 insgesamt keine umfangreichen Auftragsstornierungen”. Die offenen Inlandsaufträge lagen 0,1 % unter dem Niveau vom April, während der Bestand an Auslandsaufträgen etwas kräftiger um 1,2 % sank. Schon die Daten zum Auftragseingang im Mai hatten gezeigt, dass das weltwirtschaftliche Umfeld schwierig bleibt: Während aus dem Inland 12,3 % mehr Neubestellungen kamen, stiegen die Orderzahlen aus dem Ausland um 8,8 % (vgl. BZ vom 7. Juli).Die Reichweite des Auftragsbestands ist im Mai abermals gestiegen und liegt nun bei 6,0 Monaten nach 5,9 Monaten im April und 5,8 Monaten im März. Als Ursache für die höhere Reichweite – ebenfalls wie schon im April vor allem im Bereich der Investitionsgüter (8,5 Monate nach 8,3 Monaten im April) – nennt Destatis die zuletzt stark gesunkenen Umsätze. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.