Deutscher Industrie fehlt der Auftragsnachschub
Deutscher Industrie
fehlt der Auftragsnachschub
Bestand sinkt erneut − Geringere Reichweite
ba Frankfurt
Die Auftragspolster der deutschen Industrie werden zusehends dünner − vor allem in der wichtigen Automobilindustrie. Auch wenn sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe zuletzt aufgehellt hat: Solange die Neubestellungen nicht ihren seit mehr als zwei Jahren währenden Abwärtstrend beenden, wird es für die hiesige Wirtschaft schwer, auf einen nachhaltigen Wachstumskurs einzuschwenken.
Im April ist der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,5% zum Vormonat gesunken, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ermittelten die Statistiker einen Rückgang um 5,6%. Mit 0,9% im Monatsvergleich fielen diesmal die offenen Aufträge aus dem Inland besonders kräftig. Der Bestand an Auslandsaufträgen gab um 0,2% nach.
Wie schon in den vergangenen Monaten belastete vor allem die Automobilindustrie das Gesamtergebnis. Hier dünnte sich das Auftragspolster den 15. Monat in Folge aus, und zwar um 3,0% im Monatsvergleich. Allerdings war hier der Auftragsbestand vor allem 2021 besonders kräftig gestiegen, als wegen der Lieferkettenprobleme während der Corona-Pandemie wichtige Halbleiter knapp waren und die Produktion ausbremsten. Positiv wirkte sich hingegen der sonstige Fahrzeugbau aus, zu dem neben Flugzeugen auch Schiffe und Züge zählen. Hier ergab sich ein Plus von 0,7%.
Einen Rückschlag gab es bei der Reichweite, also der Zeit, die die Unternehmen bei gleichbleibendem Umsatz theoretisch produzieren müssten, um die bereits vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Für April melden die Statistiker eine Reichweite von 7,1 Monaten. Im März waren es noch 7,2 Monate.