Deutscher Mittelstand beweist sich als Jobmotor

KfW-Umfrage zeigt aber Investitionszurückhaltung

Deutscher Mittelstand beweist sich als Jobmotor

ba Frankfurt – Insgesamt präsentiert sich der deutsche Mittelstand derzeit sehr stark: Dem jährlichen KfW-Mittelstandspanel zufolge erfreut er sich als Arbeitgeber einer so großen Beliebtheit wie nie zuvor, außerdem haben die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im abgelaufenen Jahr den Umsatz so stark gesteigert wie seit fünf Jahren nicht mehr und erstmals die 30-Prozent-Marke bei der Eigenkapitalquote geknackt.In den vergangenen Jahren waren KMU bereits das “Herzstück des Beschäftigungsbooms in Deutschland”, und die KfW erwartet, dass sich dies so fortsetzt. 2016 stieg die Zahl der Beschäftigten im Mittelstand in allen Regionen Deutschlands um 1,46 Millionen auf 30,9 Millionen, wohingegen Großunternehmen und der öffentliche Sektor 430 000 Jobs abgebaut haben. Somit waren 70,4 % der Beschäftigten bei einem KMU angestellt (siehe Grafik). Damit zeige sich, dass “wir in einem Normalisierungsprozess sind, aber noch nicht im ,New Normal` angekommen sind”, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner bei der Vorstellung des KfW-Mittelstandspanels 2017, an dem sich 11 043 KMU mit einem jeweiligen Jahresumsatz von bis zu 500 Mill. Euro beteiligt haben.Beim Beschäftigungsaufbau zeigt sich laut Zeuner auch der sektorale Wandel: So sind die neuen Arbeitsplätze “fast ausschließlich” im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen entstanden. Diese zeichnen sich durch einen überdurchschnittlich hohen Akademikeranteil unter den Beschäftigten bzw. eine starke Technologieorientierung aus, wie etwa bei Architektur- und Ingenieurbüros oder der Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung. Allerdings begrenze die Entwicklung hin zur Dienstleistungsgesellschaft das Produktivitätswachstum, so Zeuner. So zeigt sich bei der Arbeitsproduktivität langfristig kaum Bewegung – 2016 war sie niedriger als zu Beginn der jährlichen KfW-Umfrage 2003.Zu wenig Bewegung zeigt sich laut Zeuner auch bei den Investitionen. In seinen Augen sollten die KMU “am eingeschlagenen Weg der Investitionen festhalten”, allerdings müsse auch die Politik mehr tun, um “Investitionen bei Unternehmen anzureizen”. 2016 stiegen die Neuinvestitionen das dritte Jahr in Folge, wobei aber “immer weniger Unternehmen immer größere Investitionen fahren”. Vor allem wegen stärkerer Kapazitätsausweitungen legten 2016 die Neuinvestitionen um 5 % auf 169 Mrd. Euro zu, während die Gesamtinvestitionen um 2,5 % auf 204 Mrd. Euro kletterten: “Tendenz steigend”, so Zeuner. Dies passe “in die Erholung, wie wir sie in Deutschland und Europa sehen”, ebenso wie das von der starken Binnennachfrage getriebene stärkste Umsatzplus der KMU seit fünf Jahren. Daher spiele auch der Brexit “für den Mittelstand in der Breite” keine große Rolle.