Deutschland ist bei Medizin nicht von China abhängig

Sektor erzielt Handelsüberschuss von 37 Mrd. Euro

Deutschland ist bei Medizin nicht von China abhängig

Reuters Berlin – Deutschland ist dem Ifo-Institut zufolge beim Handel mit medizinischen Gütern kaum vom außereuropäischen Ausland abhängig. 2019 sei in diesem Bereich ein Handelsüberschuss von 37 Mrd. Euro erwirtschaftet worden, wie die Münchner Forscher am Donnerstag mitteilten. Einen Überschuss gibt es demnach sowohl beim Handel von Arzneien als auch von medizinischer Ausrüstung wie etwa Beatmungsgeräten oder Desinfektionsmitteln. “Die These, dass Deutschland beim Handel medizinischer Güter am Tropf der Globalisierung hängt, ist empirisch nicht belegbar”, schreiben die Ifo-Wissenschaftler. “Vielmehr hat Deutschland nach wie vor eine bedeutende Rolle im globalen Medizingüterhandel inne.” Die Autoren sprechen sich zugleich dafür aus, einen nationalen Medikamentenvorrat anzulegen. Damit soll medizinischen Versorgungsengpässen vorgebeugt werden. Die Vorräte müssten mindestens so lange ausreichen, bis die heimische Volkswirtschaft im Krisenfall selbst die Versorgung mit notwendigen Medizingütern sicherstellen könne. “Von protektionistischen Maßnahmen sollte die EU Abstand nehmen, um den freien Welthandel zu sichern”, betonten die Wissenschaftler. Sie sprechen sich dafür aus, die EU-Einfuhrzölle auf alle medizinischen Produkte dauerhaft auf null zu setzen.72 % seiner Arzneimittelimporte bezieht Deutschland aus den anderen EU-Staaten. Darüber hinaus seien die USA, die Schweiz und Großbritannien bedeutende Exporteure medizinischer Güter nach Deutschland. Der Arzneimittelimport aus China und Indien summierte sich auf 409 Mill. Euro, was 0,8 % des gesamten deutschen Arzneimittelimports entspreche.