Deutschland klar auf Rezessionskurs
Deutschland klar auf Rezessionskurs
Wachstum stagniert im zweiten Quartal – Ifo-Geschäftsklima im Sinkflug
ast/ms Frankfurt
Die deutsche Wirtschaft hat Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge im zweiten Quartal stagniert. Nach den jüngst mau ausgefallenen Konjunkturindikatoren hatten Experten mit einer Revision der Schnellschätzung in den negativen Bereich gerechnet. Für das zweite Halbjahr allerdings sind die Aussichten düster. Der Ifo-Geschäftsklimaindex setzt seinen Sinkflug fort.
In Europa wird inzwischen mit großer Sorge auf die größte Volkswirtschaft im Euroraum geschaut. Prognosen zufolge könnte Deutschland in diesem Jahr das einzige Land im Kreis der sieben führenden Industrienationen (G7) sein, dessen Wirtschaftsleistung schrumpft. Die Details zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal offenbarten nun vor allem eine Enttäuschung beim privaten Konsum. Der schrumpfte zwar nicht mehr wie noch im Vorquartal, mit einer Stagnation blieb er aber hinter den Erwartungen zurück. „Dies zeigt einmal mehr, dass die hohen Teuerungsraten auf das Ausgabenverhalten der privaten Haushalte drücken“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Der öffentliche Konsum legte nach teils merklichen Rückgängen in den Vorquartalen geringfügig um 0,1% zu.
Dass für den Rest des laufenden Jahres keine Besserung zu erwarten ist, zeigen zudem die am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten des Münchner Ifo-Instituts. Mit dem vierten Rückgang in Folge lieferte das Ifo-Geschäftsklima im August den Konjunkturpessimisten neue Nahrung. Nicht nur die aktuelle Geschäftslage wird so schlecht beurteilt wie seit August 2020 nicht mehr. Auch die Erwartungen für die Geschäftslage in den kommenden Monaten schätzen die Unternehmen schwächer ein. Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer sieht ein "klares Rezessionssignal". Die straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zeige Wirkung.