wf Berlin – Das Konzept der Deutschland-Rente steht bereit, um in den Parteidiskussionen für die Wahlprogramme zur Bundestagswahl mitzuspielen. Die hessischen Minister Thomas Schäfer (CDU/Finanzen), Tarek Al-Wazir (Grüne/Wirtschaft) und Stefan Grüttner (CDU/Soziales) legten in Berlin ein 19-seitiges Konzept zu der Rentenform vor, die das aktuelle Angebot der Altersvorsorge durch ein staatlich organisiertes, kapitalgedecktes Verfahren ergänzen soll. Das Konzept haben die Professoren Joachim Weimann und Andreas Knabe (beide Universität Magdeburg) und Markus Roth (Universität Marburg) wissenschaftlich begleitet.Vor mehr als einem Jahr war in Hessen die Idee der Deutschland-Rente geboren worden: ein Standardprodukt ohne Abschluss- und mit geringen Verwaltungskosten, das auf Menschen ohne Zusatzvorsorge zur gesetzlichen Rentenversicherung zielt. Kleinen Betrieben soll es außerdem die Möglichkeit eröffnen, ihrer Belegschaft eine betriebliche Altersvorsorge ohne allzu großen bürokratischen Aufwand anzubieten.Anders als bei anderen Altersvorsorgeprodukten soll eine Opt-out-Regel dafür sorgen, dass die Versorgungsdichte größer wird. Beschäftigte müssen aktiv entscheiden, dass sie das Produkt nicht wollen, sonst werden sie pflichtversichert. Die Erfahrung mit der Riester-Rente lehrt, dass weniger als die Hälfte der Menschen, die eine Riester-Rente versorgen könnte, diese auch abgeschlossen haben. Neben der Deutschland-Rente solle die Wahl aus einer Liste von Produkten auch von privaten Anbietern möglich sein.Neu ist auch, dass es – anders als bisher bei Riester – keine Garantie für das eingezahlte Nominalkapital geben soll. Das Standardprodukt hat eine höhere Aktienquote und soll damit auch die Vermögensbildung stärken. Der Vorschlag, auf Garantien zu verzichten, reicht im Übrigen weiter und erstreckt sich auch auf die Riester-Rente. Die Verwaltung des Fonds könnte in kompetitiven Verfahren an Banken oder Fondsmanager vergeben werden.