Einkaufsmanagerindex

Dienstleister heben die Laune

Bessere Stimmung, aber kein Wachstum: Zum Jahresende ist die Unternehmensstimmung im Euroraum etwas stärker gestiegen als zunächst gemeldet.

Dienstleister heben die Laune

Dienstleister heben die Laune

Einkaufsmanagerindex signalisiert geringen Wachstumsrückgang

ba Frankfurt

Die Laune der Unternehmen im Euroraum ist zum Ende des vergangenen Jahres zwar etwas besser als zunächst gemeldet, die Wirtschaft ist aber dennoch auf Schrumpfkurs. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) für die gesamte Privatwirtschaft, also Dienstleister und Industrie zusammen, kletterte den endgültigen Ergebnissen zufolge im Dezember um 1,3 auf 49,6 Punkte. Damit liegt das Stimmungsbarometer zwar weiter unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, die Erstschätzung lautete aber auf 49,5 Punkte.

Die stärkere Stimmungsaufhellung geht laut S&P auf ein besseres Abschneiden der Dienstleister zurück. Deren Unterindikator legte 2,1 auf 51,6 Punkte zu. Die Erstschätzung lag hier bei 51,4 Zählern. „Im Rückblick war 2024 kein so schlechtes Jahr für die Servicebranche“, kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank und Partner von S&P Global. Die Dezemberdaten würden aber „nicht wirklich einen soliden Grundstein für einen Aufschwung des Dienstleistungssektors im Jahr 2025“ legen. Immerhin seien die Auftragseingänge nicht mehr gesunken und der Rückgang bei den Auftragsbeständen habe sich abgeschwächt. „Die Serviceunternehmen dürfen sich glücklich schätzen, dass sie anders als die Industrie nicht in direkter Weise durch drohende US-Zölle belastet werden“, betonte de la Rubia. Insgesamt dürften die Dienstleister dafür sorgen, dass die Schwäche in der Industrie
nicht komplett auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum durchschlage.

Dass die Kosten im Dienstleistungsbereich – vor allem wegen höherer Löhne – noch stärker als im November gestiegen sind, dürfte den EZB-Rat betrüben. Auch die Verkaufspreise legten deutlicher zu, da ein Teil des Kostenanstiegs an die Kunden weitergereicht wurde. „Für die Geldpolitik bedeutet dies, dass man vorsichtig bleiben und im ersten Quartal 2025 bestenfalls nur kleine Zinssenkungen vornehmen dürfte“, erwartet de la Rubia.

Auf Länderebene sind Frankreich und Deutschland die Schlusslichter. Italiens Wirtschaft verzeichnet nur mehr „einen minimalen Rückgang“, wie S&P erklärte. Der PMI Composite liegt mit 49,7 Zählern nur noch knapp unter der Wachstumsschwelle, nachdem der Service-Indikator um 1,5 auf 50,7 Punkte stieg. Spanien und Irland wiederum „widersetzten sich der Talfahrt und vermeldeten erneut Wachstum“. Mit Spaniens Privatwirtschaft sei es sogar so stark aufwärts gegangen wie seit März 2023 nicht mehr, der Service-Index stieg um 4,2 auf 57,3 Zähler.

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