DIW sieht Privatkonsum als Wachstumstreiber
DIW sieht Privatkonsum als Wachstumstreiber
ba Frankfurt
Der private Konsum dürfte nach Ansicht des DIW in diesem Jahr zum wichtigsten Treiber des Wachstums werden. Den Startschuss könnte die laufende Fußball-EM geben: Diese dürfte Deutschland eine zusätzliche Milliarde Euro durch ausländische Touristen einbringen, schätzt das Ifo-Institut. Das entspricht etwa 0,1% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal. „Gesamtwirtschaftlich gesehen fallen die Effekte dieser Art von Großveranstaltungen eher gering aus, abgesehen vom Tourismus", mahnt Ifo-Umfragechef Timo Wollmershäuser aber zugleich. Zwar würden während der Spiele auch die inländischen Konsumenten kurzzeitig mehr im Gastgewerbe und im Lebensmitteleinzelhandel ausgeben, dafür aber an anderer Stelle weniger spendieren. Der private Konsum bleibe insgesamt wohl davon unberührt, wie die Erfahrungen mit der Weltmeisterschaft aus dem Jahr 2006 nahelegten, so Wollmershäuser.
Neben dem Gastgewerbe dürften auch Konsumgüterhersteller profitieren. „Ein konjunkturelles Sommermärchen ist allerdings nicht zu erwarten“, heißt es auch beim DIW. Steigende Realeinkommen infolge solider Tarifsteigerungen und höherer Transferzahlungen, ein robuster Arbeitsmarkt und die entschleunigte Inflation stärkten die Kaufkraft der Verbraucher, sodass diese vom Sparen zurück zum Konsum schwenken dürften. Während die Investitionen voraussichtlich zunächst keinen größeren Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten würden, sei der Aufschwung im Außenhandel eingeläutet. 2024 dürfte das BIP um 0,3% zulegen, 2025 dann um 1,3%. Zuvor hatte das DIW mit einer Stagnation bzw. einem Plus von 1,2% gerechnet. Die Inflationsrate nähere sich dem EZB-Ziel von 2% an − im Jahresschnitt dürften es 2,3 und 2,0% in diesem und im nächsten Jahr werden.