Italien

Draghi legt Pläne für Steuerreform vor

Das italienische Kabinett unter Vorsitz von Ministerpräsident Mario Draghi hat Pläne für eine Steuerreform verabschiedet. Die Reform ist Teil des Reformprogramms, zu dem sich Italien als Gegenleistung für EU-Hilfen verpflichtet hat.

Draghi legt Pläne für Steuerreform vor

bl Mailand

Das italienische Kabinett unter Vorsitz von Ministerpräsident Mario Draghi hat Pläne für eine Steuerreform verabschiedet. Geplant ist eine Vereinfachung und Rationalisierung des Steuersystems. Vor allem die mittleren Einkommensklassen mit Jahreseinkünften zwischen 28000 und 55000 Euro, die einen Einkommensteuersatz von 3% entrichten müssen, sollen entlastet werden. Die Regierung will damit auch die Aufnahme einer Beschäftigung attraktiver machen. Zudem soll die Steuerlast für Unternehmen reduziert werden, vor allem bei der Körperschaftsteuer Ires und der regionalen Wertschöpfungsteuer Irap für Unternehmen und Selbständige. Die Vereinfachung des Systems und der Wegfall von Sonderregelungen sollen die Effizienz steigern und dafür sorgen, dass die Steuerflucht eingedämmt wird und die Einnahmen steigen.

Der Superbonus 110, mit dem die Regierung energetische Maßnahmen vollständig finanziert und sogar noch etwas drauflegt, wird fortgesetzt. Zudem werden die Steuern für Öl und Gas vorübergehend reduziert, um die Haushalte zu entlasten.

Umstritten ist die Katasterreform. Die seit Jahrzehnten nicht angepassten Katasterwerte für die Besteuerung von Immobilien sollen von 2026 an neu berechnet und regelmäßig angepasst werden. Sie sind so veraltet, dass viele Immobilien gar nicht erfasst sind. Die Minister der rechtsnationalen Lega wollten diesen Beschluss im Kabinett zunächst nicht mittragen. Dabei hat Draghi versichert, dass auch künftig keine Grundsteuer für den Hauptwohnsitz fällig wird und niemand mit einer höheren Belastung rechnen muss.

Die Steuerreform ist Teil des Reformprogramms, zu dem sich Italien als Gegenleistung für die Hilfen aus dem EU-Wiederaufbauprogramm verpflichtet hat. Bei der Um­set­zung ist Rom jedoch gegenüber den Plänen im Rückstand.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.