Einzelhändler im Euroraum setzen weniger um
Einzelhändler im Euroraum
setzen weniger um
Erlöse fallen sowohl im Dezember als auch im Gesamtjahr
ba Frankfurt
Die Einzelhändler im Euroraum haben nicht nur zum Jahresschluss, sondern auch im Gesamtjahr 2023 weniger umgesetzt als im jeweiligen Vergleichszeitraum. Wegen der nur langsam rückläufigen Inflation, die an der Kaufkraft der Verbraucher zehrt, dürften auch die Geschäfte in den kommenden Monaten verhalten ausfallen.
Flaues Weihnachtsgeschäft
Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat gingen die durchschnittlichen Erlöse 2023 um 1,8% zum Vorjahr zurück. Und auch der Dezember mit dem für die Branche so wichtigen Weihnachtsgeschäft verlief enttäuschend: Das Absatzvolumen sank um 1,1% im Monatsvergleich. Ökonomen hatten zwar ein Minus erwartet, aber nur von 1,0%. Allerdings revidierten die Luxemburger Statistiker das Vormonatsergebnis nach oben: Aus dem ursprünglich gemeldeten Rückgang um 0,3% wurde ein Umsatzwachstum von 0,3%. Den größten Rückschlag gab es mit 3,7% im Monatsvergleich im lange Zeit boomenden Internet- und Versandhandel. Aber auch an Lebens- und Genussmitteln sparten die Verbraucher kräftig – hier gab es einen Rückgang um 1,6%. Abwärts ging es auch bei den Nicht-Nahrungsmitteln und den Treibstoffumsätzen.
Schlechte Laune in Deutschland
Unter den Euro-Schwergewichten haben vor allem die deutschen Einzelhändler deutlich weniger umgesetzt, und zwar 1,6% im Monatsvergleich. So hat sich auch ihr Geschäftsklima im Januar deutlich verschlechtert, wie das Ifo-Institut mitteilte. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate haben sich eingetrübt. 54,4% der Befragten beklagten eine schleppende Nachfrage. Fachkräftemangel meldeten 32,7% und Lieferprobleme trafen 20,5%.
„Es sieht so aus, als hätten sich die Lieferkettenprobleme bei Produkten aus Asien aufgrund geopolitischer Unsicherheiten entlang weltweit bedeutender Seeschifffahrtsrouten in den letzten Wochen wieder etwas verstärkt. Insgesamt bleibt dieser Effekt jedoch bislang überschaubar“, sagt Ifo-Experte Patrick Höppner. „Eher zurückhaltende Verbraucher und fehlende Fachkräfte werden viele Einzelhändler voraussichtlich auch im Jahr 2024 vor Herausforderungen stellen“, mahnte er zudem. Verschlechtert habe sich die Situation im Handel mit Unterhaltungselektronik, mit Bekleidung und mit Fahrrädern. Auch im Lebensmitteleinzelhandel werde sie pessimistischer eingeschätzt. Besonders eingetrübt blieb das Umfeld bei den Möbelhäusern. Verbesserungen gab es laut den Münchner Wirtschaftsforschern bei der Bewertung der aktuellen Situation im Einzelhandel mit Computern, Software und Zubehör, im Spielwarenhandel sowie bei Drogerie- und Baumärkten.