Einzelhandelsumsätze der Eurozone enttäuschen
Einzelhandelsumsätze der Eurozone enttäuschen
Absatzvolumen legt nur um 0,1 Prozent zu
mpi Frankfurt
Die Geschäfte des Einzelhandels im Euroraum laufen schleppend. Zwar legten die Einzelhandelsumsätze im Juli nach einem Rückgang im Vormonat wieder zu, doch das Plus fällt schmaler aus, als von Ökonomen erwartet. Wie das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte, legten die Umsätze im Monatsvergleich nur um 0,1% zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat steht sogar ein Minus um 0,1% zu Buche, statt des erwarteten Anstiegs um 0,2%.
Zu den schwachen Umsatzzahlen beigetragen hat vor allem der Verkauf von Motorenkraftstoffen in Tankstellen. Zugelegt hat dagegen der Lebensmitteleinzelhandel, der im Monatsvergleich seine Umsätze mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren um 0,4% steigern konnte.
Privater Konsum schwächelt
Für Deutschland verkündete das Handelsforschungsinstitut EHI am Donnerstag gar einen Umsatzrekord des Lebensmitteleinzelhandels in 2023. Allerdings trifft das nur nominal zu. Erstmals setzten die Unternehmen mit 204,5 Mrd. Euro mehr als 200 Mrd. um. Das sind rund 5% mehr als 2022. Die Inflation bei Lebensmitteln lag im vergangenen Jahr jedoch nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei über 12%. Real, also unter Berücksichtigung der Inflation, gab es demnach ein deutliches Minus beim Umsatz.
In diesem Jahr laufen die Geschäfte für Lebensmittelhändler und auch allgemein im Einzelhandel zwar besser, aber längst nicht rund. Die Verbraucher halten sich in vielen Euro-Ländern, etwa Deutschland, beim Konsum zurück und erhöhen lieber ihre Ersparnisse, um schlechten Zeiten vorzubeugen. Die deutliche Erholung des privaten Konsums, die viele Ökonomen vorhergesagt haben, ist daher bislang nicht eingetreten – vor allem in Deutschland. Für die Konjunktur sind das schlechte Nachrichten. Der private Konsum macht etwa zwei Drittel der Wirtschaftsleistung im Euroraum aus.