Enttäuschung am US-Arbeitsmarkt

Wirtschaft schafft weniger neue Stellen als erwartet - Lohnanstieg moderat

Enttäuschung am US-Arbeitsmarkt

det Washington – Überraschend sind in der US-Wirtschaft im März nur 103 000 neue Stellen geschaffen worden. Experten hatten hingegen durchschnittlich 185 000 neue Jobs vorausgesagt. Zudem wurde der Wert für Februar von 313 000 auf 326 000 nach oben korrigiert, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Auch der erwartete Rückgang der Arbeitslosenquote blieb aus, die den sechsten Monat in Folge 4,1 % betrug. Gleichwohl signalisiert der plötzliche Knick beim Stellenwachstum keineswegs ein Ende des Aufschwungs am Arbeitsmarkt. Angesichts der moderaten Lohnsteigerungen ist auch nicht anzunehmen, dass sich das Tempo, mit dem die US-Notenbank Fed weitere Zinserhöhungen beschließen wird, ändern wird. Umso unerwarteter ist der insgesamt enttäuschende Bericht deswegen, weil zuvor der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) für den März mit einer kräftigen Zunahme der Neueinstellungen im Privatsektor angenehm überrascht hatte. Der Bericht gilt als verlässlicher Vorbote der Arbeitsmarktstatistik. Zu bedenken ist allerdings, dass 2017 in März und September ein noch geringeres Stellenwachstum gemessen wurde und die statistischen Ausreißer seinerzeit dem Aufschwung keinen Abbruch taten. Darüber hinaus weisen Ökonomen völlig korrekt darauf hin, dass vor dem Hintergrund einer solide wachsenden Wirtschaft, in der je nach Definition zumindest annähernd Vollbeschäftigung herrscht, nicht jeden Monat rekordverdächtige Neueinstellungen zu erwarten sind. Auch sind einige der Unterindikatoren ermutigend. So fiel eine weiter gefasste Arbeitslosenquote, die auch Personen im erwerbsfähigen Alter berücksichtigt, welche die Stellensuche aufgegeben haben, und solche, die nur deswegen Teilzeit arbeiten, weil sie keine Vollzeitbeschäftigung finden können, auf 8 %. Das ist der tiefste Stand seit elf Jahren.Aus der Sicht der Fed, deren Offenmarktausschuss (FOMC) wieder Anfang Mai tagen wird, ist vor allem relevant, dass sich der Lohnanstieg in Grenzen hält. Im Januar hatte sich die Jahresrate der Marke von 3,0 % genähert, ging dann in der Folge aber zurück und liegt nun bei 2,7 %. US-Notenbank-Chef Jerome Powell deutete am Freitag weitere Zinserhöhungen an. Vor dem Hintergrund der nahezu erreichten Vollbeschäftigung werde sich die Teuerungsrate in den kommenden Monaten voraussichtlich in Richtung von 2% bewegen, sagte er in einer Rede.