Erwerbstätige in Europa wollen mehr arbeiten
ast Frankfurt – Die Coronakrise wird sich noch länger auf dem Arbeitsmarkt in der Europäischen Union bemerkbar machen. Das zeigen die Zahlen, die das Europäische Statistikamt (Eurostat) am Donnerstag veröffentlicht hat. Demnach stieg das nicht ausgeschöpfte Arbeitskräftepotenzial um 1,2 Prozentpunkte auf 14 %. Gleichzeitig sank die Beschäftigungsquote um 1 Prozentpunkt auf 72 %. Es handelt sich den Statistikern zufolge um den stärksten Quartalsrückgang der Beschäftigung seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.Im zweiten Quartal, in das mit dem vorläufigen Höhepunkt der Coronakrise auch die deutlichsten unmittelbaren Folgen für die Volkswirtschaften fallen, hatten 29,6 Millionen Personen oder 14 % der erweiterten Erwerbsbevölkerung einen ungedeckten Bedarf an Beschäftigung – etwa weil sie arbeitslos waren oder als Teilzeitbeschäftigte zusätzliche Arbeitsstunden leisten wollten. Schon im ersten Quartal, das nur bedingt durch Corona geprägt war, hatte Eurostat den höchsten Anstieg dieses Indikator sei der Euro-Schuldenkrise gemeldet.In Deutschland beruhen die Zahlen aufgrund eines technischen Problems mit einem neuen System zur Erhebung der Daten auf Schätzungen. Ihnen zufolge lag das unausgeschöpfte Arbeitskräftepotenzial von April bis Juni um 1 Prozentpunkt höher als im Vorjahreszeitraum. Spanien ist in dieser Liste Spitzenreiter. Ein Viertel der spanischen Erwerbstätigen würden gerne mehr arbeiten.Die Zahl der vom Arbeitsplatz zumindest vorübergehend abwesenden Personen – etwa wegen der Kurzarbeit in vielen europäischen Ländern – stieg um 80 %. 19,3 Millionen Kurzarbeiter zählte Eurostat im zweiten Quartal. Damit einher geht der deutliche Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden. Ihre Gesamtzahl erreichte bei Männern wie Frauen ein Rekordtief.