Preisentwicklung

Erzeugerpreise signalisieren wachsenden Inflationsdruck

Die Euro-Erzeugerpreise für die Industrie steigen im Monatsvergleich wieder. Das macht deutlich, dass die EZB eine Entspannung bei der Inflation im Dienstleistungssektor benötigt.

Erzeugerpreise signalisieren wachsenden Inflationsdruck

Euro-Erzeugerpreise signalisieren wachsenden Inflationsdruck

Anstieg im Monatsvergleich um 0,5 Prozent

mpi Frankfurt

Die Entwicklung der Erzeugerpreise für die Industrie deutet darauf hin, dass der Rückgang der Inflationsrate bei Gütern weitgehend abgeschlossen ist. Im Juni sanken die Erzeugerpreise in der Eurozone im Jahresvergleich nur noch um 3,3%. Das teilte das Statistikamt Eurostat zu Wochenbeginn mit. Im Mai hatte der Rückgang noch 4,1% betragen, zu Jahresbeginn sogar 8%.

Energiekosten steigen

Im Monatsvergleich legten die Erzeugerpreise im Juni sogar erstmals seit Langem wieder zu, und zwar um 0,5%. Der dämpfende Effekt der Energiepreise ist inzwischen verpufft. Nach dem Höhepunkt der Energiekrise durch den russischen Angriff auf die Ukraine und den dadurch ausgelösten starken Anstieg der Öl- und Gaspreise, hatte die anschließende Entspannung an den Energiemärkten die Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten gedrückt. Das ist nun nicht mehr der Fall. Waren die Energiepreise in diesem Jahr im Monatsvergleich bislang stets zwischen 3,2 bis 1,2% niedriger, legten sie im Juli um 1,6% zu.

Der Erzeugerpreise sind ein früher Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise, anhand derer die EZB die Geldpolitik ausrichtet. Unternehmen geben geänderte Produktionskosten in der Regel zumindest teilweise zeitverzögert an ihre Kunden weiter. Daher signalisieren die Euro-Erzeugerpreise einen wachsenden Inflationsdruck auf Güterebene.

EZB braucht Entspannung bei Dienstleistungsinflation

Um die Inflation nachhaltig von derzeit 2,6% auf den Zielwert von 2% zu senken, dürfte die EZB daher eine größere Entspannung bei der Dienstleistungsinflation benötigen. Dort beträgt die Teuerung seit Monaten rund 4%. Dies liegt an einer weiterhin hohen Nachfrage nach Dienstleistungen seit dem Ende der Pandemie sowie dem derzeit kräftigen Lohnwachstum.


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