Indikator für Inflation

Deutsche Erzeugerpreise sinken stärker als erwartet

Die deutschen Erzeugerpreise lassen wieder etwas stärker nach als zuletzt und deuten auf einen nachlassenden Inflationsdruck hin – rund zwei Wochen vor dem vermutlichen Beginn der Zinswende der EZB.

Deutsche Erzeugerpreise sinken stärker als erwartet

Erzeugerpreise
sinken stärker
als erwartet

mpi Frankfurt

Angetrieben von deutlich niedrigeren Preisen für Gas und Strom sind die deutschen Erzeugerpreise stärker gefallen als noch vor einem Monat. Im April gaben sie im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3% nach, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im März hatte der Rückgang nur 2,9% betragen. Von Reuters befragte Ökonomen hatten erwartet, dass die Produzentenpreise im April lediglich um 3,1% sinken.

Die Erzeugerpreise sind ein Indikator für die künftige Entwicklung der Verbraucherpreise, anhand derer die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. In der Regel geben Unternehmen geänderte Produktionskosten über Preisänderungen verzögert zumindest teilweise an ihre Kunden weiter.

EZB-Debatte über Tempo der Zinssenkungen

Der Rückgang der Inflation bei den Verbraucherpreisen war zuletzt sowohl in Deutschland als auch in der gesamten Eurozone ins Stocken geraten. Ökonomen wie auch die EZB selbst erwarten auch in den kommenden Monaten unter dem Strich eine Seitwärtsbewegung. Nichtsdestotrotz geht die Notenbank davon aus, dass die Inflation bis spätestens 2025 von derzeit 2,4% in der Eurozone auf den Zielwert von 2,0% fallen wird. Eine erste Zinssenkung der EZB Anfang Juni ist quasi ausgemachte Sache. Wie es dann weitergehen soll, ist unter den Notenbankern umstritten. Während einige bereits im Juli eine zweite Zinssenkung folgen lassen wollen, plädieren andere für ein langsameres Tempo – beispielsweise eine Lockerung pro Quartal.