Teuerung

Erzeugerpreise steigen im Rekordtempo

Der Preisauftrieb auf der Produzentenebene in der Eurozone hat sich so stark beschleunigt, wie noch nie seit Bestehen der Währungsunion. Im August erhöhten sie sich auf Jahressicht um 43,3%. Die Notenbanken kommen damit noch stärker unter Druck.

Erzeugerpreise steigen im Rekordtempo

Die Preise der Industrie in der Euro-Zone ziehen im Rekordtempo an und signalisieren eine weiter steigende Teuerung auch auf Verbraucherebene. Die Produzentenpreise erhöhten sich im August um 43,3% im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 43,1% gerechnet. Im Juli lag das Plus bei 38,0%.

Allein im Energiebereich gab es im August eine enorme Verteuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat von 116,8%. Klammert man diesen Bereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie um 14,5% an. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.

Nächster Zinsschritt erwartet

Angesichts der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen, wenn auch später als viele andere Notenbanken, bereits deutlich angehoben. Für den Jahresverlauf werden weitere Zinserhöhungen erwartet. EZB-Chefin Christine Lagarde hat bereits weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die ausufernde Inflation signalisiert. Der geldpolitische Schlüsselsatz liegt derzeit bei 1,25%.

Verbraucher im Teuerungsstrudel

Denn der Energiepreis-Schub infolge des Ukraine-Kriegs treibt die Inflation im Euro-Raum auf immer neue Rekordstände – zuletzt auf 10,0%. Die Teuerungsrate ist damit mittlerweile fünf Mal so hoch wie das Stabilitätsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2%.