Etwas weniger Dynamik in spanischer Wirtschaft

Notenbank: BIP wächst um 0,7 Prozent

Etwas weniger Dynamik in spanischer Wirtschaft

ths Madrid – Spaniens Wirtschaftswachstum ist weiterhin sehr robust, doch scheint der Höhepunkt des Konjunkturaufschwungs überschritten zu sein. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal um 0,7 % gegenüber der Vorperiode, 1 Zehntelpunkt weniger als in den ersten drei Monaten des Jahres, laut vorläufigen Zahlen der spanischen Notenbank, die am Dienstag vorgelegt wurden. Demnach haben sich die Exporte nach einer vorübergehenden Schwäche erholt. Der Konsum der Haushalte ist stabil, dank des Rückgangs der Arbeitslosigkeit und der niedrigen Zinsen. “Die Investitionen der Unternehmen haben eine gewisse Abschwächung erfahren, bleiben jedoch expansiv”, heißt es im Monatsbericht des Banco de España. Für das Gesamtjahr rechnet die Notenbank mit einem Anstieg des BIP um 2,7 %, nach 3,2 % 2015.Spanische Wirtschaftsverbände hatten zuletzt versichert, dass im Vorfeld der Parlamentswahl vom vergangenen Sonntag viele Firmen ihre Investitionsprojekte auf Eis gelegt hätten. Der erneute Sieg der Konservativen von Ministerpräsident Mariano Rajoy ist bei Anlegern gut angekommen, da die Chancen für eine Linksregierung nun sehr gering sind. Doch stehen harte Verhandlungen für eine Regierungsbildung bevor, da Rajoy auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen ist, wie schon nach der Wahl vom Dezember. Die Parteien konnten sich danach nicht auf eine Regierung einigen, weshalb neu gewählt werden musste.Die Ratingagentur Fitch unterstrich in einer Mitteilung vom Dienstag, dass die politischen Risiken durch das Wahlergebnis niedriger seien, die Lage vorerst aber noch unsicher bleibe. “Ein längerer Zeitraum politischen Stillstandes wird wahrscheinlich negativere Auswirkungen auf das Vertrauen und das Wachstum in Spanien haben, als es nach der Wahl vom Dezember der Fall war”, so Fitch.Die neue Regierung wird sich sofort an die Haushaltskonsolidierung machen müssen. Das Staatsdefizit, die Gemeinden nicht mit eingerechnet, fiel bis April um 2,17 Mrd. Euro höher aus als im Vorjahreszeitraum, wie das Finanzministerium gestern bekannt gab.