Außenhandel

Exporteure verkaufen weniger jenseits der EU

Die Nachfrage nach Produkten „Made in Germany“ hat außerhalb der EU im Juli abgenommen. Russland rutschte auf Rang 12 der wichtigsten Zielländer für deutsche Exporteure ab.

Exporteure verkaufen weniger jenseits der EU

ast Frankfurt

Die zweite Jahreshälfte beginnt für die deutschen Exporteure mit einem Minus. In Ländern außerhalb der Europäischen Union verkauften sie 7,6% weniger Waren als im Juni, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte. Es ist der erste Rückgang nach drei vermeldeten Anstiegen am Stück. Insgesamt summierten sich die Ausfuhren in die sogenannten Drittstaaten kalender- und saisonbereinigt auf 56,8 Mrd. Euro. Nicht-EU-Staaten decken fast die Hälfte der deutschen Exporte ab.

Der Ökonom Klaus-Jürgen Gern vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet schleppende Geschäfte: „Für die kommenden Monate dürften die negativen Auswirkungen der weltweit hohen Inflation, steigende Zinsen und besonders in vielen Schwellenländern deutlich verschlechterte finanzielle Rahmenbedingungen die Nachfrage nach deutschen Ausfuhrgütern weiter dämpfen.“ Zugleich verweist Gern auf die nach wie vor hohen Auftragsbestände, „die die Unternehmen abarbeiten können, soweit die sich derzeit abzeichnende Entspannung bei den Lieferengpässen dies zulässt“. Ein scharfer Einbruch bei den Exporten sei daher derzeit nicht zu erwarten.

Etwas besser sieht der Vergleich zum Juli 2021 aus. Hier verzeichneten die Statistiker ein Plus von 5,5%. Allerdings geht dieser Anstieg in erster Linie auf die stark gestiegenen Außenhandelspreise zurück. Da die Exportpreise im Juli mit einer Jahresrate von 16,1% gestiegen seien, ist Gern zufolge „preisbereinigt doch ein spürbarer Rückgang zu ver­zeichnen“.

Wichtigster Abnehmer für Produkte „Made in Germany“ bleiben auch im Juli die USA. Dorthin exportierten deutsche Betriebe Waren im Wert von 12,5 Mrd. Euro. Das entspricht einem deutlichen Plus von 14,9% gegenüber dem Vorjahresmonat. Weniger stark nahmen die Exporte nach China zu – sie wuchsen um 6,1% auf 8,9 Mrd. Euro. Die Ausfuhren nach Großbritannien schrumpften hingegen um 2,2% auf 5,7 Mrd. Euro.

Derweil verliert Russland aufgrund der westlichen Sanktionen infolge des Kriegs gegen die Ukraine an Gewicht. Die Exporte dorthin brachen im Juli um 56% auf 1 Mrd. Euro ein. Damit liegt Russland nur noch auf Rang 12 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU. Im Februar, als der Krieg begann, lag Russland noch auf Rang 5.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.