Kryptowährung

EZB-Chefin Lagarde: „Bitcoin ist keine Währung“

EZB-Chefin Christine Lagarde macht angesichts des Bitcoin-Hypes Vorbehalte deutlich und dringt auf eine globale Regulierung.

EZB-Chefin Lagarde: „Bitcoin ist keine Währung“

rec Frankfurt

Vor dem Hintergrund einer immer größeren Resonanz von Anlegern und nun auch Unternehmen für Bitcoin hat EZB-Chefin Christine Lagarde Vorbehalte gegen die Kryptowährung zum Ausdruck gebracht. „Bitcoin ist keine Währung“, sagte Lagarde in einem live übertragenen Interview mit der britischen Zeitschrift „The Economist“. Mit den Aussagen untermauerte Lagarde auch ihre unlängst ausgesprochene Forderung, Bitcoin und verwandte Kryptowährungen auf globaler Ebene zu regulieren.

Jüngst hat Tesla-Chef Elon Musk den Bitcoin-Hype angefacht, indem er verkündete, der von ihm geführte Elektroautohersteller werde künftig Zahlungen per Bitcoin akzeptieren. Auch werde Tesla einen Milliarden-Dollar-Betrag in die Kryptowährung investieren. Infolge der Ankündigung trieben Anleger den Bitcoin-Kurs auf mehr als 46000 Dollar. Das ist ein Plus von rund 60% seit Jahresbeginn – allerdings verbunden mit zum Teil heftigen Schwankungen.

Unter führenden Notenbankern löst die Entwicklung Sorge und Kritik aus. Lagarde hatte Bitcoin kürzlich als „hochspekulatives Anlageobjekt“ bezeichnet und gewarnt, Bitcoin ermögliche kriminelle Geschäfte wie Geldwäsche. Gestern legte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) nach und sagte, Bitcoin habe zwar gewisse Eigenschaften von Währungen, doch es fehle die notwendige Stabilität. Die Frage, ob Bitcoin als Reservewährung für die EZB dienen könnte, verneinte Lagarde: „Das kommt nicht in Frage.“

Neben der neuen US-Finanzministerin und früheren Chefin der Federal Reserve, Janet Yellen, hatte sich auch EZB-Ratsmitglied Gabriel Makhlouf kritisch geäußert. Anleger müssten darauf gefasst sein, ihr gesamtes in Bitcoin angelegtes Geld zu verlieren, warnte der Präsident der irischen Zentralbank kürzlich in einem Interview mit Bloomberg. Die EZB sondiert derzeit die Einführung einer eigenen Digitalwährung. Ein entsprechender Beschluss wird im Sommer erwartet, gilt aber als sicher.