EZB testet bedingte Zahlungen beim digitalen Euro
EZB testet bedingte Zahlungen beim digitalen Euro
Notenbank legt zweiten Fortschrittsbericht vor
mpi Frankfurt
Die EZB startet im Rahmen ihrer Vorbereitungsphase für den digitalen Euro eine Reihe von neuen Tests und Untersuchungen. Gemeinsam mit Händlern, Zahlungsdienstleistern, Fintechs und Universitäten testet die Notenbank bedingte Zahlungen. Das sind Zahlungen, die erst dann ausgelöst werden, wenn eine bestimmte vorab definierte Bedingung erfüllt ist. Hierin sieht die EZB ein großes Innovationspotenzial. Einen Bericht zu den Tests wird die EZB voraussichtlich im Juni 2025 vorlegen, wie die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten zweiten Fortschrittsbericht zum digitalen Euro schreibt.
Die EZB befindet sich seit November 2023 in einer zweijährigen Vorbereitungsphase für die digitale Zentralbankwährung. In dieser Zeit möchte die Zentralbank das genaue Design des digitalen Euro erarbeiten und dann am Ende entscheiden, ob sie ihn einführt oder nicht. Allerdings müsste davor noch die Europäische Union einen Rechtsrahmen für den digitalen Euro verabschieden. Eine Einführung des digitalen Zentralbankgeldes gilt als ziemlich wahrscheinlich, dürfte aber noch einige Jahre Zeit in Anspruch nehmen.
Umfrage über Präferenzen
Der Erfolg des digitalen Euro im Falle einer Einführung steht und fällt mit der Akzeptanz in der Bevölkerung. Denn eine Pflicht zur Nutzung soll es nicht geben. Bargeld und digitale Zahlungslösungen privater Anbieter wird es weiterhin geben. Der digitale Euro stünde mit ihnen also in direkter Konkurrenz.
Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der digitale Euro von den Menschen gut angenommen wird, plant die EZB Online-Umfragen und Interviews mit Verbrauchern und kleinen Händlern über deren Präferenzen bei der Ausgestaltung des digitalen Euro. Die Ergebnisse sollen Mitte 2025 vorliegen.
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