Regionale Notenbanken in den USA nur verhalten optimistisch
Fed-Regionalfilialen nur verhalten optimistisch
US-Arbeitsmarkt kühlt sich ab – Erwartete Zinssenkungen sorgen für Zuversicht
det Washington
Die US-Wirtschaft ist im laufenden Jahr auf Kurs für bestenfalls moderates Wachstum mit weiter nachlassendem Inflationsdruck und einem Arbeitsmarkt, der robust ist, aber sich langsam abkühlt. Das geht aus dem Beige Book, dem Konjunkturbericht der zwölf regionalen Notenbanken der Federal Reserve hervor. Analysten zufolge dürfte somit der Weg frei sein für mehrere Zinssenkungen, die bei der im März stattfindenden Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) beginnen könnten.
Konjunkturstütze Privatkonsum
Wie die meisten der zwölf Fed-Banken berichten, hat sich die Wirtschaftstätigkeit seit dem letzten Beige Book, das Ende November veröffentlicht wurde, kaum verändert. Als wichtige Konjunkturstütze erwies sich das Weihnachtsgeschäft, da Verbraucher trotz der hohen Preise ihre Ausgaben mehr als erwartet hochschraubten. Der Privatkonsum macht in den USA fast 70% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Auch profitierte die Luftfrachtindustrie im Vorfeld der Festtage von dem Umsatzsprung im Versandhandel.
Trotz des verhaltenen Optimismus, mit dem die Währungshüter in die Zukunft blicken, sind die Aussichten mit Risiken behaftet. So dämpften die hohen Zinsen in der Berichtsperiode die Verkaufstätigkeit am Immobilienmarkt und lasteten auch auf dem Autohandel. Als weitere Quelle der Unsicherheit wurden die Präsidentschafts- und Kongresswahlen genannt, die im November anstehen. Ein Hoffnungsschimmer ging mit Blick auf die weitere Entwicklung aber von der Erwartung sinkender Zinsen aus, an die sich Verbraucher klammern.
Das Beige Book, das die Fed achtmal pro Jahr veröffentlicht, spricht auch von einem weiter starken Arbeitsmarkt, der in den meisten Regionen aber etwas an Dynamik eingebüßt hat. Laut Beige Book meldeten sieben Fed-Ableger ein kaum verändertes Beschäftigungsniveau, während vier von moderatem Stellenwachstum sprachen. Engpässe am Jobmarkt, die zuvor ein Ergebnis der mangelnden Verfügbarkeit an qualifizierten Arbeitskräften waren, fielen kaum mehr ins Gewicht. Vielmehr ermöglichten steigende Bewerberzahlen Arbeitgebern, bei der Einstellung neuer Mitarbeiter selektiver vorzugehen.
Niedrigere Einkaufspreise
Der Wegfall von Engpässen, die vor allem im Gefolge der Corona-Pandemie auf Arbeitgebern gelastet hatten, führten zu nachlassendem Lohndruck. Fast alle Notenbanken meldeten nur geringe Preissteigerungen und niedrigere Teuerungsraten als in der vorigen Berichtsperiode. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe, der Bauwirtschaft und Autoindustrie wurden sogar fallende Einkaufspreise festgestellt. Auch wiesen die Notenbanken auf die gestiegene Preisempfindlichkeit der Verbraucher hin. Diese habe den Einzelhandel gezwungen, seine Gewinnmargen zu reduzieren.
Der solide Zustand des Jobmarkts wird auch von den jüngsten Daten unterstrichen. So meldete das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums für die abgelaufene Woche einen Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosengeld von 203.000 auf 187.000, womit der niedrigste Stand seit September 2022 erreicht wurde.
Unterdessen schätzen Ökonomen die weitere Entwicklung mit verhaltener Zuversicht ein. Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics, meint, dass "die Trendlinien für die Konjunktur gut aussehen, die Gefahr einer Rezession ist gesunken". Möglich seien sogar positive Überraschungen, etwa in Form stärkeren Wachstums bei geringerer Inflation.