Fischereistreit weckt Ängste vor Handelskrieg
hip London
Großbritannien will den Streitschlichtungsmechanismus des Handelsabkommens mit der EU bemühen, sollte Frankreich am 3. November angedrohte Sanktionen gegen britische Fischer in Kraft setzen. Es handele sich um einen Verstoß gegen das Abkommen, sagte der britische Brexit-Verhandlungsführer David Frost dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Maros Sefkovic, während eines Gesprächs zur Situation in Nordirland. Sefkovic hatte Großbritannien zu einem „konstruktiven Engagement“ im Streit um Fischrechte aufgefordert. Der französische EU-Kommissar Thierry Breton, der für den Binnenmarkt und Dienstleistungen verantwortlich zeichnet, äußerte dagegen vollstes Verständnis für „die Position und die Erbitterung“ der französischen Seite. Sie habe die Unterstützung der Kommission.
In der Downing Street wuchs am Freitag dem Vernehmen nach die Besorgnis über eine Eskalation des Streits durch Frankreich. Drohungen, die Stromversorgung von Jersey zu unterbrechen und den Lkw-Verkehr nach Großbritannien zu behindern, könne man nicht ignorieren. Umweltminister George Eustice sagte, man behalte sich die Möglichkeit vor, angemessen zu reagieren.
Wie der „Telegraph“ berichtete, wurde der Besatzung des in Le Havre festgesetzten schottischen Fischkutters zu ihrer eigenen Sicherheit empfohlen, an Bord zu bleiben. Der Kapitän erhielt von der Gendarmerie Maritime eine Vorladung zu einem Gerichtstermin im August 2022. Ihm wird vorgeworfen, ohne gültige Lizenz in französischen Gewässern gefischt zu haben. Der Eigner des Schiffs, Macduff Shellfish, geht dagegen davon aus, dass das Schiff völlig legal dort tätig war.