Forscher bemängeln „soziale Schieflage“ bei Entlastungen
Reuters Berlin
Die stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel dämpfen dem IMK-Institut zufolge die Wirkung der Entlastungspakete der Bundesregierung. Unter dem Strich würden die Maßnahmen der Ampelkoalition zwar Erwerbstätigen und Menschen in der Grundsicherung helfen, bei Rentnerinnen und Rentnern ergebe sich aber eine Schieflage, geht aus aktualisierten Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor.
Demnach summierten sich die Entlastungen bei einer Familie mit zwei erwerbstätigen Erwachsenen, zwei Kindern und unterdurchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen von 2000 bis 2600 Euro auf rund 64% der absehbaren zusätzlichen Belastungen. Bei einer vergleichbaren Familie mit einem mittleren Einkommen von 3600 bis 5000 Euro netto seien es 54%. Beide Werte lagen im April höher.
Während die Entlastungspakete von rund 30 Mrd. Euro nach Ansicht der IMK-Experten Erwerbstätige und Empfänger von Sozialleistungen „im Großen und Ganzen“ entlasteten, gebe es bei Nichterwerbstätigen, vor allem Rentnern, eine „soziale Schieflage“. Besonders Alleinlebende im Ruhestand mit geringerem Einkommen würden kaum bessergestellt.