"Four more years" - Obama schlägt Romney

Weltweit hohe Erwartungen an zweite Amtszeit - Aktienmärkte rutschen ab

"Four more years" - Obama schlägt Romney

bal/gb Frankfurt – Weltweit hohe Erwartungen, aber auch Sorgen begleiten US-Präsident Barack Obama in seine zweite Amtszeit. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gratulierte Obama zur Wiederwahl, erinnerte aber auch an die Herausforderungen für die internationale Politik. So müsse das Blutvergießen in Syrien gestoppt und der Nahost-Friedensprozess wiederbelebt werden, erklärte Ban am Mittwoch laut dpa-afx. Auch sollte nachhaltiges Wachstum gefördert werden und die Probleme des Klimawandels sollten bewältigt werden.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lud Obama zu einem Besuch nach Deutschland ein. Sie freue sich auf die Fortsetzung der engen und freundschaftlichen Zusammenarbeit, schrieb Merkel. Als gemeinsame Aufgaben hob sie besonders die Bewältigung der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, das Engagement in Afghanistan und die Herausforderung durch das iranische Nuklearprogramm hervor.Chinas Führung beschränkte sich auf höfliche Glückwünsche. Staats- und Parteichef Hu Jintao schrieb, die beiderseitigen Beziehungen hätten in Obamas Amtszeit “positive Fortschritte” gemacht. Kreml-Chef Wladimir Putin begrüßte die Wiederwahl Obamas. “Wir hoffen, dass sich sowohl die bilaterale Zusammenarbeit als auch das gemeinsame Wirken auf internationaler Ebene entwickeln und zu mehr Stabilität beitragen”, sagte sein Sprecher. Außenminister Sergej Lawrow äußerte sich vorsichtig: “Wir sind zur weiteren Zusammenarbeit bereit und so flexibel, wie es die Gegenseite sein wird”, kündigte er an. Moskau und Washington streiten über das US-Raketenabwehrprojekt in Europa, das der Kreml als Bedrohung seiner Sicherheit sieht.EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Ratschef Herman Van Rompuy hoffen auf eine noch engere Zusammenarbeit, insbesondere in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik.Obama hatte sich in der Nacht zum Mittwoch ein spannendes Duell mit seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney geliefert. Landesweit lag der amtierende Präsident am Ende nur knapp mit 2 Prozentpunkten vorn. Auch in entscheidenden “Battleground”-Staaten wie Ohio lagen die beiden Wahlkämpfer Kopf an Kopf. In Florida ist das Resultat sogar so knapp, dass bis zum Mittwochabend noch kein Ergebnis feststand. Doch auch ohne den südlichen Bundesstaat hatte Obama die Wahl in ausreichend vielen Bundesstaaten für sich entschieden, sodass ihm die erforderliche Zahl von 270 Wahlmännern für die Wiederwahl am Mittwochmorgen deutscher Zeit nicht mehr zu nehmen war. Per Kurznachrichtendienst Twitter kürte er sich zum Sieger. “Four more years” – vier weitere Jahre, teilte er seinen Anhängern um 5.16 Uhr deutscher Zeit mit.An den europäischen Finanzmärkten machte sich nach einer freundlichen Tendenz zur Eröffnung schnell Ernüchterung bemerkbar. Anleger fürchten, dass vor dem Jahresende eine langwierige Auseinandersetzung zwischen Demokraten und Republikanern über den Umgang mit den automatischen Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen, “Fiskal-Klippe” genannt, droht. Zur schwachen Performance der Aktienmärkte in Europa trugen allerdings vor allem die deutlich gesenkte Wachstumsprognose der EU-Kommission für die Eurozone sowie ein überraschend starker Rückgang der deutschen Industrieproduktion im September bei. Mit der schwachen Eröffnung der Wall Street weiteten sich die Verluste an den europäischen Aktienmärkten am Nachmittag aus. Der S & P 500-Index verlor in den ersten Handelsminuten 1,3 %. “Das könnte die Präferenz vieler US-Investoren für einen republikanischen Präsidenten widerspiegeln”, schrieben die Analysten von Capital Economics.Der Dax, der zunächst bis auf 7 435 Punkte gestiegen war, beendete den Handel 2 % tiefer bei 7 233 Stellen. Am Devisenmarkt legte der Dollar nach anfänglicher Schwäche wieder zu. Am Abend notierte der Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs Hauptwährungen misst, 0,2 % höher bei 80,8 Punkten.—– Kommentar auf dieser Seite- Schwerpunkte Seiten 7 und 17- Leitartikel und Blickfeld Seite 8