G 20 ringt um Kompromisslinien

Klimaschutz und Handel stehen im Fokus

G 20 ringt um Kompromisslinien

wf Hamburg – Einen Tag vor Beginn des G 20-Gipfels der führenden Wirtschaftsnationen strebt Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Kompromiss bei den Themen Handel und Klimaschutz. Am Donnerstagabend reiste US-Präsident Donald Trump in Hamburg an. Trump will die US-Wirtschaft unter anderem mit Zöllen vor ausländischer Konkurrenz schützen, stellt die Welthandelsorganisation WTO infrage und hat angekündigt, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen.Geplant war am Donnerstag ein Vorgespräch zwischen Merkel und Trump. Zugleich berieten die G 20-Sherpas eine Kompromissformulierung, die nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sowohl ein Bekenntnis zum Klimaschutz vorsieht, als auch die US-Position respektieren soll, aus dem Abkommen auszutreten. Wie zuvor schon China sicherte auch Russlands Präsident Wladimir Putin Merkel Unterstützung zu. “Ich bin der Überzeugung, dass nur offene, auf einheitlichen Normen und Standards basierende Handelsverbindungen das Wachstum der globalen Wirtschaft stimulieren und eine fortschreitende Entwicklung zwischenstaatlicher Beziehungen fördern können”, schrieb Putin im “Handelsblatt”.Bereits am Mittwoch hatten China, Japan und Südkorea Merkel den Rücken im Ringen um ein G 20-Bekenntnis zum freien Handel und zum Klimaschutz gestärkt. Die Staats- und Regierungschefs der G 20-Staaten treffen sich offiziell am Freitag und Sonnabend zum zweitägigen Gipfel in Hamburg. Viele Delegationen reisten aber bereits gestern an. Einige asiatische Staats- und Regierungschefs hatten Merkel zuvor noch in Berlin getroffen.Am strittigsten ist für die Abschlusserklärung der Klimaschutz. Nach Informationen von Reuters lag ein Kompromissvorschlag vor: Zwar wird einerseits die Kluft zwischen den USA und den anderen führenden Industrie- und Schwellenländern betont. Andererseits sollen sich aber alle 20 Regierungen dazu bekennen, die Treibhausgase zu verringern. Dies ermögliche sowohl eine Gesichtswahrung für Trump – mache aber auch klar, dass die anderen 19 Gipfelteilnehmer sich klar zum Pariser Klimaabkommen bekennen, sagte ein EU-Diplomat laut Reuters.Die Zeit vor dem Gipfel wird zudem von außenpolitischen Themen bestimmt: Trump übte in Polen scharfe Kritik an Russland und bot dort erneut amerikanische Gaslieferungen an, mit denen Europa seine Abhängigkeit von russischem Gas verringern könne. Am Freitag ist in Hamburg das erste Treffen von Trump und Putin überhaupt seit Amtsantritt des US-Präsidenten geplant. Außerdem soll es ein Treffen von Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit Putin geben.