Geschäftsklima trübt sich leicht ein
wü Paris
In Frankreich hat sich das Geschäftsklima im Juli nach Angaben des Statistikamtes Insee wieder leicht eingetrübt. Es befindet sich mit 113 Punkten im Juli jedoch nach wie vor über dem Vorkrisenniveau. Die 114 im Juni erreichten Zähler waren der höchste Stand seit 14 Jahren. Während das Geschäftsklima in der Industrie dank der gut gefüllten Auftragsbücher auf den höchsten Stand seit April 2018 kletterte, stagnierte die Stimmung im Dienstleistungssektor und trübte sich im Einzelhandel ein.
Unklar ist, ob dies der Effekt der Sommerpause ist oder ob es sich um die ersten Auswirkungen der rapide steigenden Neuinfektionen wegen der sich ausbreitenden Delta-Variante handelt. In dem besonders betroffenen, an Spanien angrenzenden Département Pyrénées-Orientales gilt wieder eine nächtliche Ausgangssperre ab 23 Uhr und in anderen viel besuchten Orten muss inzwischen auch im Freien wieder Maske getragen werden.
„Die Welt steht einer vierten Welle gegenüber“, sagte Premierminister Jean Castex. „Wir müssen reagieren.“ Er setzt dabei auf eine Beschleunigung der Impfkampagne mit Hilfe eines Gesundheitspasses, der gerade für Kultur- und Sportveranstaltungen in Kraft getreten ist. Überall dort, wo mehr als 50 Menschen zusammenkommen, müssen Besucher nachweisen, dass sie vollständig geimpft, genesen oder innerhalb der letzten 48 Stunden negativ auf Corona getestet worden sind. Ab August muss der Gesundheitspass auch in Restaurants, Cafés und Bars sowie bei Reisen mit Bahn, Flugzeugen oder Bussen vorgelegt werden.
Die Nationalversammlung debattiert seit Mittwoch über einen dementsprechenden Gesetzentwurf, der zudem eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wie Kranken- und Altenpfleger sowie Feuerwehrleute vorsieht. Er stößt aber vor allem bei der Opposition auf Kritik. Dies zeigt sich auch an den 800 Zusatzanträgen, die dazu gestellt wurden. Die Regierung hofft auf eine Zustimmung des Parlaments im Laufe des Wochenendes.