Konjunktur

Globale Erholung beschwingt Chinas Außenhandel

Chinas Außenhandel hat mit der weltweiten Erholung von der Corona-Pandemie kräftig zugelegt. Im April stiegen die Exporte in Dollar berechnet unerwartet stark um 32,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Zoll am Freitag in Peking...

Globale Erholung beschwingt Chinas Außenhandel

dpa-afx Peking

Chinas Außenhandel hat mit der weltweiten Erholung von der Corona-Pandemie kräftig zugelegt. Im April stiegen die Exporte in Dollar berechnet unerwartet stark um 32,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Zoll am Freitag in Peking berichtete. Wirtschaftsexperten hatten ursprünglich eine leichte Abschwächung erwartet, die sich aber nicht einstellte. Stark legten auch die Importe zu mit einem Plus von 43,1%. Der Außenhandel insgesamt verbuchte im April einen Anstieg um 37%.

Das starke Wachstum erklärt sich nur zum Teil durch die niedrige Vergleichsbasis im Vorjahreszeitraum, als die chinesische Wirtschaft wegen des Ausbruchs des Coronavirus stark eingebrochen war. Selbst im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie sind die Ausfuhren deutlich gestiegen. „Die Exportzahlen spiegeln eindeutig eine Erholung und Ausweitung der globalen Wirtschaft wider“, sagte der Ökonom Hao Zhou von der Commerzbank. Hinter dem Anstieg der Importe sahen Experten auch gestiegene Rohstoffpreise, die Erholung der heimischen Nachfrage und eine stärkere chinesische Währung. Chinas Handelsüberschuss stieg im April unerwartet stark auf 42,86 Mrd. Dollar, nachdem er im März noch bei 13,8 Mrd. Dollar gelegen hatte.

Auch deutsche Exporteure profitieren von dem starken Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft. Die chinesischen Importe aus Deutschland legten im April um 37,6% zu, wie der Zoll berichtete. Chinas Ausfuhren nach Deutschland kletterten hingegen nur um 25,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die chinesischen Exporte in die Europäische Union stiegen auch nur um 23,8%, während die Importe aus der EU sogar um 43,3% zulegten.

„Wir rechnen damit, dass Chinas Exportwachstum bis in die zweite Jahreshälfte stark bleiben wird“, sagte Zhang Zhiwei von Pinpoint Asset Management. Er verwies auf die starke Nachfrage in den USA und anhaltende Unterbrechungen der Produktion und Lieferketten in anderen Ländern wie in Indien, die dazu führen, dass die Produktion nach China verlegt wird.

Gute Nachrichten für Chinas Wirtschaft gab es auch aus den Chefetagen chinesischer Dienstleistungsunternehmen, wo sich die Stimmung weiter verbesserte. So stieg der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins „Caixin“ im April auf 56,3 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten. Im Vormonat waren es noch 54,3 Punkte gewesen. Um die starke Nachfrage zu befriedigen, seien auch mehr Mitarbeiter eingestellt worden, berichtete „Caixin“. Der offizielle Index des Statistikamtes, der stärker staatliche Unternehmen erfasst, hatte vergangene Woche noch eine geringere Ausweitung des Dienstleistungssektors festgestellt. „Caixin“ hingegen beobachtet stärker private und mittelständische Unternehmen. Über der Marke von 50 Punkten ist von einer Expansion auszugehen.

China, das die Coronakrise schon lange überwunden hat, war schon mit einem Rekordwachstum ins neue Jahr gestartet. Der Sprung von 18,3% in den ersten drei Monaten zum Vorjahresquartal war der größte seit Beginn der quartalsweisen Auswertung vor gut 30 Jahren.