Großbritannien hält am Impfziel fest
hip London
Die britische Regierung wird Gesundheitsminister Matt Hancock zufolge ihr Ziel erreichen, bis Ende Juli allen Erwachsenen einen erste Impfdosis gegen Sars-CoV-2 anzubieten. Man habe „mehr als genug“ Impfstoff von Moderna und Pfizer/Biontech, um die 8,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren zu impfen, die bislang noch nicht zum Zuge gekommen seien. Die britische Impfkommission hatte am Vortag entschieden, den Oxford-Impfstoff von AstraZeneca Menschen unter 30 Jahren nicht mehr anzubieten. Die Arzneimittelaufsicht MHRA verlautbarte, die Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen extrem seltenen Blutgerinnseln und dem Präparat verdichteten sich, aber es bedürfe weiterer Untersuchungen. Sie empfahl keine Altersrestriktionen. Nach dem Vorpreschen der Impfkommission waren Zweifel daran laut geworden, dass das Immunisierungsziel der Regierung aufrechterhalten werden kann. Mittlerweile haben fast 32 Millionen Menschen (58% der erwachsenen Bevölkerung) ihre erste Impfdosis erhalten, mehr als 6 Millionen Menschen (11%) beide Dosen.
Wie der „Daily Telegraph“ unter Berufung auf Modellrechnungen des University College London (UCL) berichtet, wird Großbritannien am Montag die Schwelle zur Herdenimmunität erreichen. Dann dürften 73,4% der Bevölkerung entweder durch Impfung oder vorangegangene Infektionen geschützt sein. Dem Statistikamt ONS zufolge hatten bereits in der Woche zum 14. März 54% der englischen Bevölkerung Antikörper im Blut. In den anderen Regionen waren es etwas weniger. Hancock sagte, manche Wissenschaftler glaubten nicht, dass die Schwelle zur Herdenimmunität während der nächsten Phase der Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen erreicht werde. „Ich denke, dass wir den richtigen Kurs eingeschlagen haben, als wir den Weg in die Freiheit planten und dabei vorsichtig vorgingen, weil wir wollen, dass er unumkehrbar ist“, sagte Hancock dem Londoner Radiosender LBC.
In Belfast weiteten sich die Unruhen in der vergangenen Nacht aus. Nationalisten und Unionisten lieferten sich Straßenkämpfe. Ein Bus ging in Flammen auf. Das Regionalparlament verurteilte die Ausschreitungen, die in den Hochburgen der Protestanten ihren Ausgang genommen hatten.