Es entstehen wieder mehr Unternehmen

Gründergeist in der EU lebt

In der EU sind im dritten Quartal so viele Firmen neu angemeldet worden wie lange nicht. Und auch die Insolvenzzahlen sinken weiter.

Gründergeist in der EU lebt

Gründergeist in der EU lebt

So viele Unternehmen neu angemeldet wie lange nicht – Insolvenzzahlen rückläufig

ba Frankfurt

Im Euroraum steigt trotz der schwächelnden Konjunktur die Zahl der Unternehmen. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat wurden im dritten Quartal wieder mehr Firmen gegründet als im Vorquartal. Zudem übertrifft die Zahl der Unternehmensanmeldungen in den Monaten April bis September den Zeitraum der Jahre 2015 bis 2022. Wobei es im ersten Coronajahr 2020 einen drastischen Einbruch bei den Unternehmensgründungen gab, während die Zahl der Konkursanmeldungen wegen der staatlichen Stützungsmaßnahmen rapide abnahm.

Mehr Konkurse als vor Corona

Laut Eurostat fiel die Zahl der Konkursanmeldungen von EU-Unternehmen im dritten Quartal um 5,8% zum Vorquartal. Damit übersteigt das aktuelle Niveau weiter die Zahlen vom Schlussabschnitt 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Bei den Anmeldungen neuer Unternehmen übertreffen die Zahlen des zweiten und dritten Quartals das Vorpandemieniveau ebenfalls. Für den Sommer melden die Statistiker ein Plus von 0,7% zum Vorquartal.

Unter den Mitgliedstaaten gab es die größten Rückgänge bei der Registrierung neuer Unternehmen im Quartalsvergleich in Irland (–53,1%), Belgien (–5,4 %) und Deutschland (–13,1%). Die größten Zuwächse bei Neugeschäften gab es in der Slowakei (19,2%), Frankreich (9,7%) und Portugal (6,1%). Die höchsten Anstiege der Insolvenzzahlen meldeten Kroatien (24,7%), Portugal (13,2%) und die Niederlanden (12,9%). Die stärksten Rückgänge bei den Insolvenzanmeldungen verzeichneten Luxemburg (–27,6%), Spanien (–22,9%) und Slowenien (–17,6%).

In den meisten Wirtschaftszweigen fiel die Insolvenzzahl im Quartalsvergleich – vor allem im Bereich Transport und Lagerung (–41,3%), gefolgt von Beherbergungs- und Lebensmitteldienstleistungen (–28,4%) sowie Bildungs-, Gesundheits- und Sozialaktivitäten (–12,3%). Zuwächse verzeichneten die Sektoren Information und Kommunikation (25,3%), Industrie (4,6%) und Baugewerbe (0,1%).

Im Vergleich zum Vor-Coronaniveau war die Zahl der Insolvenzerklärungen laut Eurostat im dritten Quartal in der Hälfte der Wirtschaftszweige höher. Etwa bei Beherbergungs- und Verpflegungsdienstleistungen, Information und Kommunikation, Bildung und Gesundheit sowie Finanz-, Versicherungs- und Immobilienaktivitäten. In den übrigen vier Wirtschaftssektoren – Handel, Industrie, Transport und Lagerung sowie Bau – hingegen sank die Zahl der Insolvenzerklärungen verglichen mit dem vierten Quartal 2019.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.