Grünen-Minister fordert Rückschnitt der Bürokratie
Rückschnitt der Bürokratie gefordert
Baden-Württembergs Finanzminister Bayaz kritisiert Überregulierung
wf/jh/lz Berlin/München/Frankfurt
Deutschlands Industrieproduktion geht nach den Worten von Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater geschwächt in die Klimatransformation. Beim Roundtable von DekaBank, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und Börsen-Zeitung verweist Kater auf den sich ausweitenden Produktionsrückstand zu anderen Staaten. Eine Gefährdung für den Standort sehen die Ökonomen auch in der voreiligen, zu strikten und zu aufwendigen Regulierung. IW-Chef Michael Hüther sprach von „regulatorischer Übersteuerung“. Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) forderte einen „Rückschnitt der Bürokratie“, aber auch mehr Unterstützung gerade für die starken Regionen, damit sie im scharfen globalen Wettbewerb bestehen.
Walter Sinn, Deutschlandchef des Beratungsunternehmens Bain & Company, hält die Lage der deutschen Wirtschaft für alarmierend. Im Interview der Börsen-Zeitung verweist er auf das Abrutschen in den Ranglisten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland brauche eine große strukturelle Veränderung ähnlich der „Agenda 2010“. Nach wie vor gebe es zwar gute Gründe, in Deutschland zu investieren, doch müssten die Standortvorteile geschärft werden. Sinn: „Wir brauchen ein Made in Germany 2.0.“ Ein wichtiges Element sei zudem die Mobilisierung privater Kapitalgeber, „ohne die wir die großen Transformationsaufgaben nicht finanzieren können.“
In einem neuen Positionspapier beklagt der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) speziell einen Mangel an Risikokapital für Schlüsseltechnologien und fordert hierfür etwa einen neu aufzulegenden Wachstums- und Innovationsfonds. Um den Einstieg in Start-ups attraktiv zu machen, müssen dem BDI zufolge allerdings auch die Ausstiegsmöglichkeiten für Investoren verbessert werden.
Roundtable: „Die Klimatransformation darf nicht an der Finanzierung scheitern“