Niedrige Teuerung in Frankreich und Spanien

Gutes Omen für die Euro-Inflation

Die Inflation in Frankreich und Spanien ist im März niedriger ausgefallen als von vielen Ökonomen erwartet. Für die Erstschätzung der Euro-Inflation, die am Dienstag veröffentlicht wird, sind das gute Vorzeichen.

Gutes Omen für die Euro-Inflation

Gutes Omen für
die Euro-Inflation

Teuerung in Spanien und Frankreich niedriger als erwartet

mpi Frankfurt

Die Disinflation in der Eurozone könnte im März größere Fortschritte gemacht haben als erwartet. Denn der Preisanstieg in den großen Euro-Volkswirtschaften Spanien und Frankreich fiel deutlich geringer aus, als Ökonomen im Schnitt erwartet hatten. In Frankreich verharrte die Inflation entgegen den Erwartungen auf ihrem Niveau von 0,9%, wie das französische Statistikamt Insee am Freitag mitteilte.

In Spanien vermeldete die dortige Statistikbehörde INE einen Rückgang der Inflationsrate um 0,7 Prozentpunkte auf 2,2%. Volkswirte hatten im Konsens eine Teuerung von 2,5% prognostiziert. Daniel Hartmann, Chefökonom von Bantleon, der die Zahlen für Spanien und Frankreich fast exakt so vorhergesagt hat, hält auch für Italien eine niedrigere Inflationsrate als allgemein erwartet für denkbar.

Euro-Inflation dürfte weiter sinken

Italien wird wie Deutschland am Montag seine vorläufigen Inflationsdaten bekannt geben. Dienstag ist dann Eurostat an der Reihe mit der Erstschätzung für die Euro-Inflation. Im Februar hat die Teuerung in der Währungsgemeinschaft 2,3% betragen, nach 2,5% im Januar. Hartmann prognostiziert für März einen Rückgang auf 2,2%. Auch für die Kerninflation, die Ökonomen für einen besseren Gradmesser des mittelfristigen Inflationstrends halten, erwartet er einen Rückgang.

Mit ein Grund für die Disinflation im März ist das Osterfest. Dieses lag vergangenes Jahr Ende März bis Anfang April, während es 2025 erst Mitte April ansteht. Die Feiertage wirken über eine höhere Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen inflationsverstärkend. Dieser Effekt fehlt dieses Mal in den März-Daten, was die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat senkt. „Im April dürfte der Ostereffekt sich umkehren und wieder für leichten Aufwärtsdruck in der Kerninflation sorgen“, sagt Hartmann. Dennoch könnte es insgesamt weiter abwärts mit der Inflationsrate gehen, da andere Entwicklungen wie eine nachlassende Dienstleistungsinflation dem Ostereffekt entgegenstehen.

Die EZB geht in ihrer offiziellen Prognose von Anfang März davon aus, dass sie ihr Inflationsziel von mittelfristig 2% erst Anfang 2026 erreichen wird – und nicht wie zuvor vorhergesagt bereits in diesem Jahr. Mehrere EZB-Ratsmitglieder haben sich allerdings bereits zu Wort gemeldet, dass sie damit rechnen, das Inflationsziel doch 2025 bereits zu erreichen. Ein Grund für die Divergenz sind Annahmen der EZB-Projektion. Die Energiepreise seien zuletzt niedriger gewesen als in der Prognose unterstellt. Zudem berücksichtigte sie nicht den Zollkonflikt der USA mit der EU. Dieser könnte nach Ansicht einiger Notenbanker die Euro-Inflation durch ein geringeres Wirtschaftswachstum abschwächen.

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