Heftige Kritik an Chinas Wachstumsambitionen
Heftige Kritik an Chinas Wachstumsambitionen
Vertreter aus Politik und Wirtschaft warnen vor Annäherung
Auf einem Panel des Mercator Institute for China Studies (Merics) waren sich Vertreter von Forschung, Politik und Wirtschaft einig, dass China weiterhin nicht nur als Wettbewerber und Partner, sondern auch als Rivale zu betrachten sei. Hintergrund war die Chinapolitik der künftigen Bundesregierung. Laut Bernhard Bartsch, Leiter für External Relations des Merics, sei der Eindruck Chinas als „ein Hort von Stabilität und Gleichgesinntheit“ eine „optische Täuschung, die Peking schon lange verfolgt“. Auch Roderick Kiesewetter (CDU) warnte eindrücklich vor einer „grotesken Verharmlosung der Situation". China unterstütze sowohl wirtschaftlich als auch technologisch Russland im Krieg gegen die Ukraine, bedrohe gleichzeitig die Nachbarn im Pazifik und führe einen Krieg gegen die kritische Infrastruktur in Europa und verbreite gezielt Desinformationen.
Schwache Wettbewerbsposition
China könne sich Taiwan „einverleiben“, sobald es genauso schnell und genauso hochwertige Computerchips herstellen kann wie das Nachbarland, so Kiesewetter. Die mögliche Folge wäre eine Halbleiterkrise in Europa. Zudem könnte sich die Abhängigkeit von chinesischen Arzneimitteln noch erhöhen, würden die europäischen Kapazitäten nicht ausgebaut werden. „China fällt es leicht, neue Abhängigkeiten zu schaffen“, sagte Bartsch. Doch so billig China als Alternative zu Derisking und dem Aufbau neuer Lieferketten sei, man würde sich damit auch „ganz viel Kleingedrucktes“ einhandeln.
Konflikte im Handel mit China bedeuteten auch Konflikte der Wirtschaftssysteme, so Friedolin Strack vom Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und Sprecher des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA). Für die Unternehmen sei die im Vergleich zu China schwache Wettbewerbsposition wesentlich, sagte er weiter. Deswegen wäre die größte Hilfe eine Reduzierung von Energie-, Steuer- und Bürokratiekosten am Standort Deutschland.
China nicht überschätzen
„China ist daran gelegen, Abkommen mit einzelnen Staaten zu schließen“, so Bartsch. „Je stärker wir uns in Europa aufstellen, desto mehr können wir auf Augenhöhe mit China handeln.“ Dabei dürfe China nicht als übermächtig eingeschätzt werden: „China hat wahnsinnige Probleme, ein neues Wirtschaftssystem zu finden.“ Gerade in Bezug auf Afrika sieht er Chancen, die Stärken der europäischen Herangehensweise auszuspielen.