Ifo Institut kritisiert Klimaschutzgesetz
dpa-afx/sp München/Berlin
Das Münchner Ifo-Institut hat das geplante Klimaschutzgesetz der Bundesregierung als teure Wachstumsbremse kritisiert. Zu kurzfristig ausgelegte Beschlüsse verteuerten das Erreichen langfristiger Klimaziele erheblich, warnte am Donnerstag die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, Karen Pittel. Jahresgenaue Emissionsziele zu formulieren könne sich negativ auf die Innovationstätigkeit von Unternehmen auswirken. Die Bundesregierung hat das Ende 2019 beschlossene Klimagesetz nach einer Rüge des Verfassungsgerichts in diesem Frühjahr verschärft.
Die Ziele für einzelne Wirtschaftssektoren abzuschaffen würde die Kosten für das Erreichen der Klimaziele in der gesamten Volkswirtschaft verringern, sagte Pittel. Ohne die an Jahre gekoppelte Ziele sei weniger Nachsteuerung erforderlich und eine dynamische Entwicklung von Technologien erhielte mehr Raum. Studien schätzen die Kosten für die Reduktion der CO2-Emissionen um 90 bis 95% bis 2050 auf 960 Mrd. bis 3,4 Bill. Mrd. Euro.
Die Stiftung Klimaneutralität fordert für die nächste Legislaturperiode mehr Anstrengungen im Klimaschutz. Gemeinsam mit Agora Energiewende und Agora Verkehrswende stellte die Stiftung in Berlin 50 Politikmaßnahmen vor, die für das Erreichen der Klimaziele bis 2030 erforderlich seien. „Reicht nicht“, hieß es kurz darauf von der Klimaschutzorganisation Germanzero. Sie fordert 232 sektorübergreifende Maßnahmen, die Deutschland bis 2035 vollständig klimaneutral machen sollen.