Immobilienbranche schöpft Hoffnung
Immobilienbranche schöpft Hoffnung
ZIA: Könnten schon 2025 wieder Wirtschafts-Lokomotive werden – Frühjahrsgutachten
ahe Berlin
Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hält es für möglich, dass sich die Wohnungsbau-Investitionen ab Mitte des Jahres wieder erholen werden. Verbandspräsidentin Iris Schöberl verwies am Dienstag bei der Vorstellung des Frühjahrsgutachtens der Branche darauf, dass die Immobilienwirtschaft für fast 20% des Bruttoinlandsprodukts stehe und eine Schlüsselrolle bei einer ökonomischen Kehrtwende im Land spielen könne. „Wenn in diesem Frühjahr politisch die Weichen klug gestellt werden, kann die Immobilienbranche wieder zur Wirtschaftslokomotive werden“, betonte Schöberl in Berlin.
Von der künftigen Bundesregierung forderte der ZIA nach der Wahl rasche Entlastungen und Deregulierungen. Zumindest temporär solle die Grunderwerbsteuer für alle Immobilienklassen gesenkt oder sogar auf null gesetzt werden. Zudem müsse auf „kommunale Abschöpfungsmodelle“, etwa bei der Grundsteuer, verzichtet werden, so der Verband. Kommunen müssten außerdem mehr Bauland bereitstellen.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD), die das Gutachten der sogenannten „Immobilienweisen“ entgegennahm, verwies darauf, dass die nicht mehr verabschiedete Baurechtsnovelle ebenso wie die einfacheren Bauvorschriften („Gebäudetyp E“) fertig seien und unmittelbar nach der Regierungsbildung auf den Weg gebracht werden könnten.
Investmentmarkt stabilisiert sich
Der Direktor des Walter Eucken Instituts, Lars P. Feld, der an dem Frühjahrsgutachten mitgearbeitet hatte, sprach ebenfalls von Anzeichen für eine Bodenbildung in der Immobilienbranche. Aus der Bau-Rezession komme man aber auch in diesem Jahr noch nicht wieder heraus, stellte der Ökonom klar. Er rechne 2025 nicht mit einem starken Impuls. Problematisch seien unter anderem der Rückgang der Baugenehmigungen, bedingt durch geringe Nachfrage, und der daraus resultierende Auftragsmangel im Wohnungsbau. Dies führe zu einer geringeren Anzahl an zukünftigen Wohnungen.
Neugenehmigungen von Wohnungen brechen um fast die Hälfte ein
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist und bleibe angespannt, meinte auch der Immobilienexperte Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Er rechnet in diesem Jahr nur noch mit einer Fertigstellung von 230.000 Wohnungen nach 260.000 im vergangenen Jahr sowie jeweils knapp 300.000 2022 und 2023. Neu genehmigt wurden im letzten Jahr laut Gutachten lediglich 210.000 Wohnungen. Das wäre ein Rückgang um 45%.
Laut Gutachten hat sich das Transaktionsvolumen von Wirtschaftsimmobilien im vergangenen Jahr auf 24,3 (i.V. 23) Mrd. Euro leicht erhöht. Der Investmentmarkt zeige dadurch erste Anzeichen einer langsamen Stabilisierung. Die Umsätze mit Logistik-/Industrie-Immobilien (6,9 Mrd.) übertrafen erneut die im Einzelhandelssektor (6,1 Mrd.). Büroimmobilien, die sich den Angaben zufolge auf niedrigerem Niveau stabilisiert haben, folgten mit 4,9 Mrd. Euro.