In Großbritannien haben so viele Arbeit wie nie

Zugleich Rekordzahl von offenen Stellen

In Großbritannien haben so viele Arbeit wie nie

hip London – In Großbritannien ist die Zahl der Beschäftigten in den drei Monaten per Ende November allen Unsicherheiten rund um den Brexit zum Trotz auf einen neuen Rekord gestiegen. Die Lohnentwicklung konnte dagegen den neunten Monat in Folge nicht mit dem Preisauftrieb Schritt halten. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, nahm die Beschäftigtenzahl um 102 000 auf 32,2 Millionen zu. Seit Beginn der Erhebungen waren niemals so viele Menschen in Arbeit. Die Löhne und Gehälter legten im November um 2,4 % zu. Ökonomen hatten lediglich ein Plus von 2,3 % auf der Rechnung. Die Teuerungsrate lag bei 3,1 %. Zwei Sektoren stachen bei der Lohnentwicklung heraus. Im verarbeitenden Gewerbe zogen die Löhne um 2,6 % an. Im öffentlichen Sektor stiegen die Einkommen so stark wie zuletzt im Januar 2013. Die Arbeitslosenquote stagnierte wie von Volkswirten erwartet bei 4,3 %.Auch die Zahl der offenen Stellen stieg auf einen neuen Rekordwert. Heather Rolfe, Associate Research Director beim renommierten Thinktank NIESR (National Institute of Economic and Social Research), wertet dies als Beleg dafür, dass Arbeitgeber in bestimmten Branchen bereits die Folgen des Brexit-Votums zu spüren bekommen. “Unter den Branchen mit hohen Vakanzquoten finden sich diejenigen mit einem vergleichsweise hohen Anteil von Zuwanderern an der Belegschaft, darunter auch EU-Bürgern”, sagt Rolfe. “Die Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden und zu halten, werden angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die Bedingungen des Austritts Großbritanniens aus der EU wohl noch zunehmen.””Die Rekordzahl offener Stellen signalisiert, dass die Beschäftigungsquote noch weiter steigen könnte, bevor ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu bedeutsameren Lohnsteigerungen führt”, sagte Volkswirt Ben Brettell von Hargreaves Lansdown. “Werden trotz niedrigeren Wachstums neue Stellen geschaffen, wird das neue Zweifel am mittel- bis langfristigen Ausblick für die Produktivitäts- und Lohnentwicklung wecken”, schrieben dagegen die Barclays-Volkswirte Fabrice Montagne und Sreekala Kochugovindan in einer ersten Einschätzung.