Vereinigtes Königreich

In Nordirland flammen alte Konflikte wieder auf

Die österliche Sitzungspause des nordirischen Regionalparlaments endet heute vorzeitig, nachdem es über die Feiertage zu Unruhen in protestantischen Vierteln gekommen ist. Eine entsprechende Petition der liberalen Alliance Party hatte die...

In Nordirland flammen alte Konflikte wieder auf

hip London

Die österliche Sitzungspause des nordirischen Regionalparlaments endet heute vorzeitig, nachdem es über die Feiertage zu Unruhen in protestantischen Vierteln gekommen ist. Eine entsprechende Petition der liberalen Alliance Party hatte die erforderlichen 30 Unterschriften erhalten. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Londonderry und Teilen von Greater Belfast waren 41 Polizeibeamte verletzt worden. Bislang wurden zehn Personen festgenommen. Justizministerin Naomi Long (Alliance Party) sagte, die „Unehrlichkeit“ der britischen Regierung über die Folgen des EU-Aus­tritts habe zur Verärgerung der Bevölkerung in den Hochburgen der Unionisten beigetragen. Es hätte klar sein müssen, dass die Konsequenzen eines harten Brexits wegen der Landgrenze zur Republik im Süden in Nordirland stark zu spüren sein würden.

Regierungschefin Arlene Foster von der Democratic Unionist Party (DUP) kritisierte die „Arroganz“ und „Heuchelei“ von Sinn Féin. Die Nationalisten hätten selbst 40 Jahre lang auf Gewalt zurückgegriffen. Nun verurteilten sie die Ausschreitungen. Foster forderte erneut den Rücktritt von Polizeichef Simon Bryne, dem sie „ehrerbietiges“ Verhalten gegenüber Sinn Féin vorwirft. Bei der Beerdigung des ehemaligen IRA-Kämpfers Bobby Storey war es im vergangenen Jahr unter den Augen der Ordnungshüter zu massenhaften Verletzungen der Covid-19-Verhaltensregeln ge­kom­men. Geahndet wurde nichts davon. Bryne und sein Führungsteam hätten das Vertrauen der protestantischen Gemeinde verloren, sagte Foster. Gerry Kelly (Sinn Féin), der für den Wahlkreis North Belfast im Regionalparlament sitzt, warf ihr vor, den Konflikt anzuheizen, statt ihn zu entschärfen.

Gestern wurde in Großbritannien erstmals der Impfstoff des US-Biotechnologieunternehmens Moderna verabreicht. Das Land hat 17 Millionen Dosen des Vakzins erworben, das den Phase-III-Studien zufolge 100% Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bietet. Während die Arzneimittelaufsicht MHRA die Fälle von Blutgerinnseln nach Impfung mit dem Produkt von AstraZeneca weiter prüfen will, sollen Menschen unter 30 Jahren künftig entweder mit dem Produkt von Moderna oder dem von Pfizer/Biontech geimpft werden.

Unterdessen zeigte der jüngste Einkaufsmanagerindex für die dominante Dienstleistungsbranche, dass sich die Stimmung dort zunehmend aufhellt. „Im Voraus gebuchte Verbraucherdienstleistungen und wachsender Optimismus, was die Aussichten auf eine Erholung angeht, haben dazu geführt, dass erstmals seit Beginn der Pandemie über die Dienstleistungsbranche hinweg neue Mitarbeiter eingestellt wurden“, sagte Tim Moore, der beim Finanzdatenanbieter IHS Markit für die Einkaufsmanagerumfragen verantwortlich ist. „Der Optimismus der Firmen ist im März den fünften Monat in Folge gestiegen und war so stark wie zuletzt im Dezember 2006.“ Der Einkaufsmanagerindex für die Branche stieg von 49,5 im Februar auf 56,3 Zähler. Der Composite-Index für die britische Wirtschaft insgesamt legte von 49,6 auf 56,4 Punkte zu. Bereits früher veröffentliche Ergebnisse einer Blitzumfrage hatten marginal höher gelegen. Werte über 50 deuten auf wirtschaftliche Expansion hin.