Auftragsbestand legt erstmals seit Dezember 2023 zu

Industrie kann im Juli durchschnaufen

Mehrere Großaufträge haben das Auftragspolster der deutschen Industrie erstmals in diesem Jahr anschwellen lassen. Mehr als eine Verschnaufpause ist das aber nicht und mit dem Maschinenbau hat eine der Schlüsselbranchen das Gesamtergebnis belastet.

Industrie kann im Juli durchschnaufen

Großaufträge bringen Industrie dickeres Polster

Bestand steigt erstmals seit Dezember 2023

ba Frankfurt

Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist erstmals in diesem Jahr wider dicker geworden. Allerdings gilt ebenso wie bei den Auftragseingängen, dass Großaufträge das Bild verzerren. Denn diese sind volatil und schlagen erst mit einiger Verzögerung auf die Industrieproduktion durch.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) hat der preis-, saison- und kalenderbereinigte Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe im Juli um 1,0% zugelegt. „Das war der erste Anstieg des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich seit Dezember 2023“, betonten die Wiesbadener Statistiker. Dabei legten die offenen Inlandsaufträge um 2,1% zu. Der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland erhöhte sich um 0,4%. Im Jahresvergleich ergibt sich ein Rückgang des gesamten Auftragsbestands um kalenderbereinigt 4,3%.

Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank sieht in den Daten „allenfalls eine vage Hoffnung auf den Beginn einer Bodenbildung“. Der Daumen für die Kapazitätsauslastung zeige weiter nach unten, die Auftragslage bleibe schwierig und die Stimmung vorerst wohl mies. „Die Auftragsschmelze hält durch Großaufträge inne.“

Denn getragen wurde die Entwicklung im Juli von mehreren Großaufträgen im Bereich sonstiger Fahrzeugbau, zu dem Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge gehören. Hier beträgt das Plus im Monatsvergleich 2,6%. Auch der Anstieg im Bereich der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen um 3,4% wirkte sich positiv aus. Mit einem Minus von 1,0% hatte der Maschinenbau allerdings einen bremsenden Effekt auf das Gesamtergebnis.

Im Juli legte auch die Reichweite zu, nämlich auf 7,3 Monate nach 7,2 Monate im Juni. Die Reichweite ist jene Zeitspanne, welche die Firmen theoretisch benötigen würden, um die noch offenen Aufträge abzuarbeiten, ohne dass neue Bestellungen eingehen.

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