Industriebetriebe flüchten in Kurzarbeit

Bundesagentur setzt 3000 Mitarbeiter zusätzlich ein

Industriebetriebe flüchten in Kurzarbeit

rec Frankfurt – Die deutsche Industrie steht laut einer Umfrage des Ifo-Instituts vor einem drastischen Anstieg der Kurzarbeit. In den kommenden drei Monaten erwarten 25,6 % der befragten Unternehmen Kurzarbeit, wie das Ifo-Institut mitteilte. Dies sei der höchste Wert seit 2010. Vor drei Monaten habe der Wert nur bei 15,3 % gelegen. An der Umfrage haben 2 000 Industrieunternehmen teilgenommen. “Das volle Ausmaß der Corona-Pandemie ist in all diesen Zahlen vermutlich noch nicht berücksichtigt, denn die meisten Antworten liefen ein bis Mitte März”, kommentierte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Konjunkturumfragen, die Ergebnisse.Bereits Kurzarbeit eingeführt haben der Ifo-Umfrage zufolge 9,3 % der Industriefirmen. 15 % der Hersteller elektrischer Ausrüstungen seien davon betroffen. Im Maschinenbau waren es den Angaben zufolge 14 %, in der Automobilindustrie 11 %. Näheren Aufschluss dürften Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz geben. Die BA hat einer Sprecherin zufolge 4 000 Mitarbeiter für das Bearbeiten von Anzeigen auf Kurzarbeit abgestellt. Sonst sind es 900.Praktisch zum Erliegen gekommen ist die Vermittlungstätigkeit der BA. Lediglich im Einzelhandel und bei Saisonarbeitern seien die Arbeitsvermittler noch vereinzelt tätig. “Es gibt kaum noch Stelleneingänge”, sagte Scheele. Die Stellenangebote sind schon länger rückläufig, wie auch der Stellenindex der Behörde (BA-X) für März zeigt. Saison- und kalenderbereinigt ist der Indikator auf 113 Punkte gesunken, das sind 20 Punkte weniger als vor einem Jahr.