Fallzahlen auf Vor-Coronaniveau

Insolvenzanstieg verlangsamt sich

Im Februar sind erneut mehr Unternehmen in die Insolvenz gegangen, der Trend zweistelliger Zuwachsraten ist ungebrochen. Das Tempo hat allerdings abgenommen.

Insolvenzanstieg verlangsamt sich

Insolvenzanstieg verlangsamt sich

Fallzahl auf Vor-Corona-Niveau – Verkehr und Lagerei am stärksten betroffen

ba Frankfurt

Die trübe Wirtschaftslage hat im März erneut mehr Unternehmen finanziell in die Knie gezwungen. Auch wenn die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen gestiegen ist, so hat immerhin die Dynamik nachgelassen. Das Insolvenzniveau befindet sich nun auf dem Vor-Corona-Niveau. Experten rechnen aber unverändert mit zunehmenden Firmenpleiten, werten das Insolvenzgeschehen indes als Normalisierung nach den Ausnahmeregelungen und Unterstützungsmaßnahmen während der Coronajahre.

Fallzahl auf Vor-Corona-Niveau

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) legte die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im März um 12,3% zum Vorjahresmonat zu. Im Februar hatte es einen Anstieg um 18,1% gegeben. Damit verzeichnet Destatis seit Juni 2023 durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich. „Über einen längeren Zeitraum betrachtet liegt die Zahl der Regelinsolvenzen zwischen April 2023 und März 2024 jedoch in etwa auf dem Vor-Corona-Niveau des Zeitraums April 2019 bis März 2020“, betonten die Wiesbadener Statistiker.

Nachdem die Regelverfahren erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen und der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags in vielen Fällen etwa drei Monate davor liegt, weist Destatis die endgültigen Zahlen erst für Januar aus. So meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.622 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Dies entspricht einem Zuwachs von 27,6% zum Januar 2023. Gegenüber dem Januar 2020, der noch nicht von Sonderregelungen und niedrigen Insolvenzzahlen geprägt war, bedeutet dies einen Rückgang um 0,8%. Die Forderungen der Gläubiger aus den im Januar 2024 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 3,5 Mrd. Euro. Im Vorjahr waren es rund 2,3 Mrd. Euro. Die Verbraucherinsolvenzen kletterten im Jahresvergleich um 6,3% auf 5.655.

Verkehr und Lagerei bleibt Spitzenreiter

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es Destatis zufolge im Januar insgesamt 4,7 Insolvenzen. Wie auch in den vergangenen Monaten war die Insolvenzhäufigkeit im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 9,1 Fällen am höchsten, gefolgt vom Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu dem etwa Zeitarbeitsfirmen zählen, mit 7,9 Fällen. Für das Baugewerbe werden 7,1 Fälle je 10.000 Firmen gemeldet, im verarbeitenden Gewerbe sind es 6,0 Fälle.

Ohne Zinswende keine Besserung

Die Baukonjunktur leidet unter den weiter teuren Baufinanzierungen infolge der hohen Leitzinsen. „Ob es Entspannung in dieser Branche geben wird, hängt von der in Aussicht gestellten Zinswende ab“, erklärte Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). Im März schrumpfte der Bausektor erneut, wie der Einkaufsmanagerindex zeigt.

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