IWH: "Notwendige Markt­bereinigungen"

Insolvenzen steigen auf Rekordniveau

Im ersten Quartal sind so viele Unternehmen in die Insolvenz gegangen wie zuletzt in der Coronakrise sowie der globalen Finanzkrise. Vor allem in der Industrie gingen Jobs verloren.

Insolvenzen steigen auf Rekordniveau

Insolvenzen steigen auf Rekordniveau

ba Frankfurt

Im März ist die Zahl der Firmenpleiten zwar nur geringfügig gestiegen. Laut dem IWH-Insolvenztrend ergibt sich damit für das erste Quartal allerdings ein Rekordhoch. Die 4.237 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften übersteigen den vorherigen Höchststand vom vierten Quartal 2024 um 1 %. Die Zahl der betroffenen Jobs in den größten 10 % der insolventen Firmen stieg um etwa ein Sechstel auf knapp 49.000. Dabei wurde in wichtigen Branchen wie Industrie, Bauwesen, Handel und sonstigen Dienstleistungen ein absoluter Höchststand ver­zeichnet. Mit Abstand am meisten Jobs gingen in der Industrie verloren.

Im März kletterte die Pleitezahl um 2 % zum Vormonat auf 1.459. Die Zahl der betroffenen Jobs reduzierte sich um 13 % auf 16.000.

IWH-Experte Steffen Müller wertet die hohen Insolvenzzahlen als „schmerzhafte, aber notwendige Markt­bereinigungen, die Platz für zukunftsfähige Unternehmen machen“.

Die aktuellen gesamtwirtschaftlichen Probleme seien nur zum Teil für die derzeitige Entwicklung ursächlich. „Extrem niedrige Zinsen haben Insolvenzen über viele Jahre verhindert, und während der Pandemie sind Insolvenzen von bereits zuvor schwachen Unternehmen aufgrund von Stüt­zungsmaßnahmen ausgefallen“, sagt Müller. „Der Zinsanstieg und der Wegfall der Stützungsmaßnahmen haben ab 2022 Nachholeffekte bei Insolvenzen ausgelöst.“

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