IWF fordert von Japan Arbeitsmarktreformen

Exporte steigen im Mai den vierten Monat in Folge

IWF fordert von Japan Arbeitsmarktreformen

mf Tokio – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die japanische Regierung aufgefordert, in ihrer Unterstützung für die Wirtschaft nicht nachzulassen. Das Auslaufen der derzeitigen fiskalischen Stimuli könnte die Wachstumsrate 2018 um die Hälfte reduzieren, falls auch die Auslandsnachfrage nachlasse. 2017 erwartet der IWF ein Wachstum von 1,3 % und 2018 von 0,6 %.Die Bank of Japan (BoJ) sollte ihre ultralockere Geldpolitik fortsetzen, da die Inflation in den nächsten Jahren unter der Zielrate von 2 % bleiben werde, heißt es in dem Abschlussbericht der diesjährigen Artikel-IV-Mission des IWF in Japan. Falls es die Konjunkturlage erfordere, sollten die Währungshüter ihre Renditekurve entsprechend justieren. Derzeit hält die BoJ die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe auf 0 %. Zugleich empfahl der IWF der Notenbank, ihre Verweise auf die Staatsanleihen-Kaufsumme von jährlich 80 Bill. Yen (645 Mrd. Euro) auslaufen zu lassen. Zuletzt war der Anleihenerwerb hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Deswegen war am Finanzmarkt trotz gegenteiliger Beteuerungen von Gouverneur Haruhiko Kuroda über ein baldiges Tapering spekuliert worden.Der stellvertretende IWF-Chef David Lipton lobte in Tokio die Abenomics-Politik, die das Wirtschaftswachstum seit 2012 gesteigert habe. “Abenomics war erfolgreich und sollte fortgesetzt werden”, sagte er. Auch für die Reformen des Arbeitsmarktes fand der IWF in seinem Bericht positive Worte, etwa die Verringerung des Lohngefälles zwischen Festangestellten und Zeitarbeitern, den Abbau exzessiver Überstunden und die Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen. Jedoch kritisierte der Fonds die langsame Umsetzung dieser politischen Ziele. Auf den wachsenden Mangel an Arbeitskräften sollte Japan durch eine Steigerung der Produktivität reagieren.Derzeit wird Japans Konjunktur vom Außenhandel gestützt. Die Exporte stiegen im Mai um 14,9 % zum Vorjahr den vierten Monat in Folge. Die kräftigste Zunahme seit Januar 2015 beruhte allerdings vor allem darauf, dass die Exporte im Vorjahr nach einem Erdbeben eingebrochen waren. Zum Vormonat sanken die realen Exporte um 0,9 %. Die Ausfuhren nach China wuchsen um 23,9 % und in die USA um 11,6 %. Die Importe zogen um 17,8 % zum Vorjahr an. Dadurch entstand ein unerwartetes Handelsbilanzdefizit von 203,4 Mrd. Yen (1,6 Mrd. Euro).