Artikel-IV-Länderbericht

IWF: Niederlande könnten mehr für Klimaschutz tun

Die Niederlande sind gut durch die Coronakrise gekommen. Allerdings dürfte das Land nach Ansicht des IWF mehr tun, um die CO2-Emissionen zu senken.

IWF: Niederlande könnten mehr für Klimaschutz tun

ba Frankfurt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bescheinigt der niederländischen Wirtschaft zwar eine gute Widerstandsfähigkeit, mahnt aber dennoch weitere Anstrengungen an. In dem jährlichen Artikel-IV-Länderbericht heißt es etwa, dass mehr für den Klimaschutz getan werden müsse. Das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 49% und bis 2050 um 95% gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren, sei ehrgeizig, doch reichten die bislang von der Regierung beschlossenen Maßnahmen nicht aus. So schlägt der Fonds Gebühren oder andere Instrumente zur Verstärkung der Kohlenstoffbepreisung vor. Insbesondere die Emissionen in der Landwirtschaft seien im Verhältnis zur Größe des Sektors unverhältnismäßig hoch. Zusätzliche öffentliche Investitionen und gut koordinierte Planungs- und Regulierungsmaßnahmen seien erforderlich, um die Energiewende zu unterstützen und umweltfreundliche Privatinvestitionen anzuregen. „In dieser Hinsicht sind die im Haushalt 2022 enthaltenen neuen Mittel ein positiver Schritt“, heißt es beim IWF. Aber auch die Reform des Rentensystem solle weiter vorangetrieben werden. Im Blick behalten werden sollte zudem die Lage auf dem Immobilienmarkt, wo sich das seit langem bestehende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage und niedrigeren Kreditkosten während der Pandemie weiter verschärft habe.

Die Ökonomen des IWF trauen der niederländischen Wirtschaft, die die Corona-Pandemie „vergleichsweise gut überstanden“ habe, in diesem Jahr ein Wachstum von 3,8% zu. Im Schlussabschnitt 2021 soll das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden. 2022 soll das Wachstum bei 3,2% liegen, bevor es sich allmählich auf eine mittelfristige Rate von etwa 1,5% abschwäche. Bis 2026 werde die Wirtschaft wieder zum Trend von vor der Pandemie zurückkehren – „mit minimalen Narben, wenn überhaupt“. Die Politik solle nun zu gezielteren Unterstützungsmaßnahmen für die auf Sektoren übergehen, die noch mit Einschränkungen konfrontiert sind.