IWF sagt Japan schwere Zeiten voraus

Währungsfonds plädiert für Entlastung der Banken

IWF sagt Japan schwere Zeiten voraus

mf Tokio – Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet im laufenden Jahr für Japan nur noch ein Wachstum von 0,8 %. Das sind 0,1 Punkte weniger als zuvor; es ist die dritte Senkung in diesem Jahr. Für 2020 ist der IWF auch skeptisch: Die Prognose von 0,5 % entspricht der potenziellen Wachstumsrate. Die Wirtschaft trotze zwar der schwächeren Auslandsnachfrage, sagte IWF-Geschäftsführerin Kristalina Georgiewa, aber das Wachstum verlangsame sich weltweit. Hinzu kämen globale Unsicherheiten und Japans demografische Trends.Als Ergebnis der jährlichen Beratungen erklärte der IWF, Japan solle seine makroökonomische Politik umbauen. Sowohl Fiskal- als auch Geldpolitik seien überbeansprucht, so dass der Spielraum für eine Antwort auf einen Schock begrenzt sei. Die Regierung sollte das kurzfristige Wachstum ungeachtet der hohen Staatsschulden durch Ausgaben unterstützen. Parallel wünscht sich der IWF, dass die Bank of Japan die Folgen ihrer ultralockeren Geldpolitik für die Banken abmildert. Konkret schlägt der Währungsfonds vor, dass die Notenbank vermehrt Anleihen mit kürzerer Laufzeit kauft. Die Idee dahinter: Mit den langfristigen Zinsen stiegen auch die Kreditmargen, was das Geschäft der Banken profitabler mache. Die Bank of Japan fährt seit langem einen ultralockeren geldpolitischen Kurs.Dennoch bezeichnete der Währungsfonds die sieben Jahre der Wirtschaftspolitik von Premier Shinzo Abe, landläufig Abenomics genannt, als Erfolg. Seit drei Jahren liege das Wachstum über der Potenzialrate. Zudem erreiche Japan ein stärkeres Pro-Kopf-Wachstum als andere Industrienationen. Als weitere Pluspunkte zählt der IWF auf, dass das Risiko einer Deflation gesunken, die Arbeitslosigkeit niedrig und eine substanzielle Zahl von Frauen erwerbstätig geworden sei. Andererseits liege die Inflation noch weit unter dem 2-Prozent-Ziel der Bank of Japan, die Staatsschulden seien immer noch nicht auf einem nachhaltigen Weg und die Einkommen der Haushalte stagnierten.