Konjunktur

IWH erwartet trotz erneutem Rekordhoch Ende der Insolvenzwelle

Im April verzeichnet der IWH-Insolvenztrend den dritten Monat in Folge ein Rekordhoch an Firmenpleiten. Nicht nur wegen Karstadt war auch die Zahl der betroffenen Jobs überdurchschnittlich.

IWH erwartet trotz erneutem Rekordhoch Ende der Insolvenzwelle

IWH sieht trotz erneutem Rekordhoch fallende Pleitezahlen

ba Frankfurt

Im April sind so viele Unternehmen insolvent geworden wie nie und zugleich sind außergewöhnlich viele Jobs betroffen – allerdings vor allem wegen der erneuten Karstadt-Pleite. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnet aber bereits in den kommenden Monaten mit wieder sinkenden Insolvenzzahlen.

Laut dem IWH-Insolvenztrend ist die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im April um 5% auf 1.367 gestiegen. Damit wurde den dritten Monat in Folge ein Rekordhoch gemessen, wie das IWH mitteilte. Zudem liegt der aktuelle Wert nicht nur 47% höher als im Vorjahr, sondern übertrifft den April-Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019 um 40%.

„Auch in zahl­reichen Branchen wurden Höchststände erreicht, darunter insbesondere im Bausektor, im Handel, im Dienstleistungsbereich, aber auch in kleineren Branchen wie Information und Kommunikation“, hieß es weiter.

Im April waren laut IWH in den größten 10% der Unternehmen etwa 34.000 Arbeits­plätze betroffen – wegen der abermaligen Pleite von Galeria Karstadt Kaufhof, für die am 1. April 2024 das Insolvenzverfahren er­öffnet wurde, wie das IWH begründet. Das sind dreimal so viele wie im Vormonat und doppelt so viele wie im Vorjahr – und 360% eines durchschnittlichen Aprils vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Zudem ist es der zweithöchste Wert seit Beginn der Zeitreihe 2016. Mehr Jobs waren nur im Juli 2020 betroffen. Doch auch ohne Karstadt war die Gesamtzahl der betroffenen Jobs „aufgrund der Pleiten zahlreicher größerer Mittel­ständler“ deutlich höher als in einem durchschnittlichen April. Mit über 2.000 betroffenen Jobs traf es vor allem den Bausektor.

Die Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um etwa zwei bis drei Monate vorlaufen, waren im April so niedrig wie seit einem halben Jahr nicht mehr. IWH-Experte Steffen Müller erwartet daher ab Mai sinkende Insolvenz­zahlen. „Während die derzeit noch außergewöhnlich hohe Zahl an Insolvenzen besorg­niserregend wirkt, zeigen die Frühindikatoren klar in Richtung Entspannung“, sagt Müller. „Die Werte der Frühindikatoren sind seit drei Monaten kontinuierlich zurück­gegangen. Ich gehe davon aus, dass die Insolvenzzahlen bereits ab Mai, spätestens jedoch ab Juni wieder sinken.“

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