IWH: Oktober ist Wendepunkt im Insolvenzgeschehen
IWH sieht Oktober als Wendepunkt bei Insolvenzen
Höchster Anstieg seit Ende der Corona-Pandemie
ba Frankfurt
Der Oktober markiert für das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) den Wendepunkt bei den Insolvenzen deutscher Unternehmen. Für die kommenden Monate rechnen die Wirtschaftsforscher mit einem deutlichen Anstieg der Pleitefälle, nachdem diese seit dem deutlichen Anstieg im Juni wieder leicht zurückgegangen waren.
Gesundheitsjobs stark betroffen
Laut dem IWH-Insolvenztrend liegen die 1.037 Fälle bei Personen- und Kapitalgesellschaften um 2% über den Zahlen vom September und um 44% über dem Vorjahresniveau. Der Oktober-Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019 wird um 12% übertroffen. Bei den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im Oktober gemeldet wurde, waren etwa 9.700 Arbeitsplätze betroffen. Das sind wiederum 17% mehr als im Vor-Corona-Niveau. Die meisten Jobs stammen dabei wie schon im August aus dem Gesundheitswesen und der Industrie.
Zahl der Arbeitstage macht den Unterschied
„Der Anstieg der Insolvenzzahlen im Oktober markiert eine Trendwende“, sagte IWH-Experte Steffen Müller. Zuvor zeigte der Juni mit einem Zuwachs von 13% den deutlichsten Anstieg von Firmenpleiten. Danach waren die Zahlen wieder leicht rückläufig. Nachdem der Oktober vergleichsweise wenig Arbeitstage hatte, – vor allem weniger als der Juni – wurden entsprechend weniger gerichtliche Entscheidungen über Insolvenzeröffnung getroffen, erklärte Müller: „Bereinigt um Arbeitstageffekte war der Oktober der Monat mit den höchsten Insolvenzzahlen seit Ende der Pandemie.“
Da die IWH-Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um etwa drei Monate vorlaufen, seit August deutlich und kontinuierlich angestiegen sind und mittlerweile um ein Fünftel höher als im Juli stehen, erwartet das IWH für die nächsten Monate schrittweise steigende Insolvenzzahlen.