Geldpolitik

Japans Inflation findet nicht aus Tief

Während in vielen Volkswirtschaften weltweit die Inflation kräftig anzieht, kämpft Japan mit sinkenden Verbraucherpreisen. Neue Daten belegen das ganze Dilemma.

Japans Inflation findet nicht aus Tief

BZ Frankfurt

Die japanische Inflation ist im Juli erneut und damit den zwölften Monat in Folge gesunken. Die Verbraucherpreise gingen – frische Lebensmittel ausgenommen – gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,2% zurück, wie das Innenministerium am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,4% gerechnet. Es ist der längste Rückgang seit Juni 2011, als die Preise erstmals nach 28 Monaten wieder nach oben gegangen waren.

Bei den am Freitag veröffentlichten Verbraucherpreisen handelt es sich um die ersten Daten nach der Anpassung des zugrundeliegenden Warenkorbs. Der Rückgang fiel unter anderem wegen der festeren Energiepreise etwas schwächer aus als erwartet. Allerdings gewichtet der neue Warenkorb die unter dem Druck von Premierminister Yoshihide Suga stark gesunkenen Mobilfunkgebühren stärker.

Bereits vor der Index-Anpassung waren die Preise schwach, allerdings verdeutlichen die neuen Zahlen noch einmal den Kontrast zwischen den Herausforderungen der Bank of Japan und denen anderer Notenbanken weltweit. Während Japan mit einer negativen Preisentwicklung kämpft, wird in der Eurozone und den USA heiß diskutiert, ob die derzeit hohe Inflationsrate nur temporärer Natur ist oder die ultralockere Geldpolitik nun gestrafft werden sollte (siehe Bericht auf dieser Seite).

Ökonomen erwarten nicht, dass die neuen Inflationsdaten eine Auswirkung auf die geldpolitischen Entscheidungen der Bank of Japan – etwa eine Anpassung des Inflationsziels, das derzeit bei glatt 2% liegt, – haben werden. Die Notenbank geht derzeit davon aus, die 2-Prozent-Marke nicht vor 2024 zu erreichen. Dass Suga jüngst den Notstand bis Mitte September verlängerte, wird ebenfalls nicht zu steigenden Preisen beitragen.