Japans Konjunktur robuster als gedacht
mf Tokio
Die Konjunktur in Japan wird in den nächsten Monaten stärker anziehen als bisher angenommen. Darauf deuten die jüngsten Daten zur Industrie und zum Geschäftsklima hin. Laut der vierteljährlichen Tankan-Umfrage der Notenbank unter 10000 Unternehmen hat sich die Stimmung in den Chefetagen der Großindustrie stark aufgehellt. Der Diffusionsindex stieg zum Dezember um 15 Punkte von minus 10 auf plus 5. Der positive Wert bedeutet, dass erstmals seit sechs Quartalen die Optimisten die Mehrheit haben. Damit ist die Laune der Manager in der Großindustrie wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt.
Gemäß der Umfrage wollen die Großunternehmen im neuen Geschäftsjahr, das am 1. April begann, ihre Kapitalausgaben um 3% deutlich stärker als erwartet erhöhen. „In den kommenden Quartalen sollte es zu einer raschen Verbesserung der Stimmung kommen“, sagte John Vail, Chefstratege des Vermögensverwalters Nikko AM. Als mögliche Ursachen für den starken Aufwärtstrend nannten Analysten die globalen Impfkampagnen, das robuste Wachstum in China und das gewaltige Stimulus-Paket in den USA. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie bestätigte diese Einschätzung durch einen Anstieg von 51,4 Punkten auf 52,7 im März, so viel wie zuletzt im Oktober 2018. Die Produktion und neuen Aufträge wiesen die stärksten Wachstumsraten seit 27 bzw. 35 Monaten auf. Zwar verringerte sich im Februar der Fabrikausstoß um 2,1% zum Vormonat. Aber Analysten führten das Minus teilweise auf die Autoindustrie zurück, die ihre Fertigung aufgrund eines Erdbebens und durch den Mangel an Steuerchips herunterfuhr. Die Pandemie hinterließ jedoch ihre Spuren im Binnenmarkt. Die Stimmung der großen Dienstleister stieg nur um 4 Punkte von minus 5 auf minus 1. Hier wirkte sich der Notstand aus, der bis Ende März dauerte. Dabei mussten alle Restaurants in weiten Landesteilen um 20 Uhr schließen.