Japans Notenbank lässt sich Zeit
Reuters Tokio/Berlin
Japans Notenbank bleibt auf lockerem Kurs und wird sich mit einer Abkehr vom Krisenmodus wohl noch länger Zeit lassen. Sie beließ ihren Leitzins am Donnerstag bei minus 0,1% und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei 0,0%. „Die Notenbanker spielen damit weiterhin auf Zeit“, so die Einschätzung von Nord/LB-Ökonom Tobias Basse. Die Bank of Japan (BoJ) geht davon aus, dass die Teuerung mindestens zwei weitere Jahre deutlich unter der angestrebten 2-Prozent-Marke bleibt. Notenbankchef Haruhiko Kuroda verwies darauf, dass sich in den USA und in Europa Inflationsdruck aufbaue, wenn auch nur vorübergehend. In Japan sei dies hingegen anders: „Die Inflation steigt kaum.“
Die BoJ versucht seit Jahren vergeblich, mit Wertpapierkäufen für mehr Preisdruck zu sorgen. Eine Spirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und stockenden Investitionen hatte das Land lange Zeit gelähmt. „Japans Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer schwierigen Lage, erholt sich aber tendenziell“, erklärte die Notenbank. Laut Kuroda bleibe die Notenbank auf der Hut und werde genau beobachten, welche Auswirkungen die noch immer nicht ausgestandene Krise auf die Finanzlage der Firmen habe.