Tankan-Umfrage fürs zweite Quartal

Japans positives Geschäftsklima erlaubt Zinserhöhung

Die Stimmung in der Großindustrie steigt im Juni auf ein Zweijahreshoch. Damit wächst auch der Spielraum der Notenbank.

Japans positives Geschäftsklima erlaubt Zinserhöhung

Japans positives Geschäftsklima erlaubt Zinserhöhung

Stimmung in Großindustrie steigt auf Zweijahreshoch

mf Tokio

Das Geschäftsklima in Japans Großindustrie hat sich in den vergangenen drei Monaten leicht verbessert. Laut der Tankan-Umfrage der Bank of Japan stieg der Stimmungsindex für die großen Hersteller von +11 im März auf +13 im Juni, der höchste Stand seit zwei Jahren.

Der Indexwert für die großen Dienstleistungsunternehmen fiel nur um einen Punkt auf +33. Es handelt sich zwar um den ersten Rückgang seit 16 Quartalen, aber der Wert liegt immer noch in der Nähe des historischen Höchststandes seit dem Platzen der japanischen Wirtschaftsblase zu Beginn der 90er Jahre. Für das laufende Geschäftsjahr planen die Großunternehmen in beiden Wirtschaftssektoren eine Erhöhung ihrer Kapitalausgaben um 11,1% – in der vorigen Tankan-Umfrage waren es nur 4,0%.

Leitzinserhöhung schon im Juni?

Die Tankan-Ergebnisse machen eine baldige Leitzinserhöhung wahrscheinlicher. „Die Bank of Japan könnte es sich leisten, die Zügel enger zu nehmen, ohne die Stimmung allzu sehr zu beeinträchtigen“, meinte etwa die Aktienstrategin Naomi Fink vom Vermögensverwalter Nikko AM. Die Ökonomen von Capital Economics erwarten eine Leitzinsanhebung auf 0,3% im Juli.

Die Tankan-Werte bestätigen andere Konjunkturdaten, wonach Japans Wirtschaft im abgelaufenen zweiten Quartal zum Wachstum zurückgekehrt sein könnte. Im Mai war die Industrieproduktion um 2,8% zum Vormonat gestiegen. Die Umsätze im Einzelhandel stiegen stärker als erwartet um 1,7% zum Vormonat. Laut dem Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Juni wuchs der Fabrikausstoß erstmals seit über einem Jahr, wenn auch nur leicht. Der Juni-Wert von 50,0 war allerdings neutral und lag um 0,4 Punkte unter dem Wert von Mai.

Laut der außerplanmäßigen dritten Schätzung schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Auftaktquartal 2024 stärker als zuletzt berechnet. Grund waren revidierte Daten zu den Bauaktivitäten. Danach sank das BIP zwischen Januar und März um 0,7% zum Vorquartal und mit einer Jahresrate von 2,9%. Die zweite, ebenfalls revidierte Schätzung hatte einen Rückgang um 0,5% bzw. um annualisierte 1,8% ergeben. Eine Rezession mit zwei Minus-Quartalen in Folge gab es aber nicht, da die reale Wachstumsrate im Schlussquartal 2024 nur von +0,4% auf +0,1% korrigiert wurde.

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